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In-Depth Information
Abb. 4.64 Ophiolithe sind häufig in den Nähten zwischen zwei kollidierten Kontinenten zu finden und sind daher in der Regel auf einer
Linie aufgereiht. Die hier gezeigten Ophiolithe gehen auf verschiedene Meeresbecken des Tethys-Ozeans zurück. Die meisten sind bei der
Kollision zweier Kontinente stark verformt und in metamorphe Gesteine umgewandelt worden, nur wenige, wie der Troodos-Ophiolith auf
Zypern oder der Semail-Ophiolith im Oman, sind »am Stück« obduziert worden. Einige Ophiolithe enthalten Zypern-Typ VMS-Lagerstätten.
sind und sich alle in einem Gürtel befinden, der sich von Zypern
durch den östlichen Taurus und das Zagros-Gebirge bis zum be-
rühmten Semail-Ophiolith im Oman zieht ( . Abb. 4.64 ) .
In direkter Fortsetzung zu Zypern gibt es in der Türkei im
östlichen Taurus weitere Ophiolithe mit VMS-Lagerstätten, zu
denen beispielsweise Ergani Maden gehört. Der Semail-Ophiolith
im Oman ist weiteres klassisches Vorkommen. Auf dem Balkan
finden sich ebenfalls Ophiolithe mit VMS-Lagerstätten, wie
Mirdita ( Albanien), Pindos und Othrys ( Griechenland), in denen
es untypischerweise neben Kissenlaven aus Basalt auch solche aus
Andesit gibt. Die dortigen VMS weisen erhöhte Gehalte an Au,
Ag, As, Se, Sb, Mo und Hg auf (Economou-Eliopoulos et al. 2008).
Die Ophiolithe auf dem Balkan entstanden entweder ebenfalls bei
der Initiation einer Subduktionszone oder in einem Backarc und
ihre Lagerstätten können als Hybrid zwischen Zypern-Typ und
Besshi- oder Noranda-Typ angesehen werden.
Außerdem gibt es große Mengen von ehemaligen Ton- und
Sandsteinen, zu unterschiedlichen Schiefern umgewandelt. Die
Lagerstätten sind zusammen mit diesen Gesteinen verformt
worden, die ursprüngliche Geometrie ist daher nicht erhalten.
Beispielsweise gibt es keine Stockwerkzone. Die schicht- oder
linsenförmigen Sulfidkörper kommen in den Metabasalten vor
oder in deren Nähe in den Metasedimenten. Oft gibt es auch
eisen- und manganhaltige Chertlagen und manchmal kleine
exotische Gesteine, die bei der Metamorphose von alteriertem
Nebengestein oder exhalativen Lagen entstanden sind (z. B.
»Coticule«, Quarz mit Spessartin).
In ihrem Metallgehalt ähneln sie dem Zypern-Typ: Die Erze
bestehen überwiegend aus Pyrit und Chalkopyrit, mit kleinen
Mengen von Sphalerit und Bornit. Entsprechend wurde vor
allem Kupfer und etwas Zink abgebaut. Möglicherweise ent-
standen die Besshi-Lagerstätten im späten Jura im Backarc eines
Inselbogens, in dem es ähnlich wie an einem Mittelozeanischen
Rücken zur Bildung neuer ozeanischer Kruste kam, während
gleichzeitig vom Inselbogen Sedimente geliefert wurden. Nach
einem anderen Modell entstanden sie an einem richtigen Mittel-
ozeanischen Rücken, der nachträglich zusedimentiert wurde
(Nozaki et al. 2006, 2010). Die entsprechende ozeanische Platte
(Izanagi-Platte) tauchte anschließend in der Kreidezeit komplett
unter den Rand Asiens ab. Ein Teil gelangte im Sanbagawa-Gür-
tel wieder an die Oberfläche.
4.16.2
Besshi ( Japan)
Längs durch Japan ziehen sich zwei sogenannte gepaarte meta-
morphe Gürtel, die jeweils aus einem Streifen mit Hochdruck-
gesteinen und aus einem Streifen mit Hochtemperaturge-
steinen bestehen ( . Abb. 4.66 ). Dabei handelt es sich um einen
Schnitt in ein tiefes Stockwerk alter Subduktionszonen: zum
einen um die subduzierte ozeanische Platte, in Eklogit und so
weiter umgewandelt, zum anderen um durch die Hitze des
Vulkanbogens teilweise aufgeschmolzene Krustengesteine (Mig-
matit). Die ältere Subduktionszone war vom Perm bis ins Jura
aktiv, die jüngere in der Kreidezeit. Japan befand sich dabei noch
am Rand Asiens.
Im Sanbagawa-Gürtel, dem jüngeren Hochdruckgürtel, gibt
es mehr als 100 VMS-Lagerstätten, die nach dem größten Vor-
kommen auf der Insel Shikoku als Besshi-Typ bezeichnet wer-
den. Die Hochdruckgesteine sind hier während ihres Aufstiegs
zum großen Teil erneut umgewandelt worden (retrograd), daher
dominieren Grünschiefer und Amphibolite statt Eklogite.
4.16.3
Kuroko (Japan)
Kuroko sind schwarz gekleidete Bühnenarbeiter im traditionel-
len japanischen Theater, die nicht ganz unsichtbar die Kulissen
schieben. Zugleich ist es die alte japanische Bergmannsbezeich-
nung für schwarzes Erz. An den klassischen Lokalitäten im
Nordosten der japanischen Insel Honshu (Ohmoto 1996, Shika-
zono 2003) wurde 1919 von Ohashi erstmalig das Konzept der
submarinen exhalativen Entstehung von VMS-Lagerstätten ent-
wickel t ( . Abb. 4.67 ).
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