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sind. Ähnliches passiert bei einer schnellen Überdeckung mit
Sedimenten, insbesondere durch Trübeströme (Turbidite).
Es ist allerdings nicht immer leicht zu entscheiden, ob ein
massiver Erzkörper am Meeresboden oder unterirdisch ent-
standen ist, zumal die darüberliegenden Gesteine meist kurz vor
oder kurz nach den Erzen abgelagert wurden. Manche dieser
Verdrängungslagerstätten entstanden nicht in der Tiefsee, son-
dern im Boden eines flachen Meeres. Diese haben Metallgehalte
(z. B. einen hohen Goldgehalt), Alterationszonen und Struk-
turen, die eher an epithermale Gänge und Kupferporphyre erin-
nern, und stellen einen hybriden Typ dar (Large et al. 2001).
Die meisten Schwarzen Raucher befinden sich an Mittel-
ozeanischen Rücken. Es ist jedoch wenig wahrscheinlich, dass
die dort gebildete ozeanische Kruste an Land befördert wird. Alte
und damit kühle ozeanische Lithosphäre ist schwerer als die
Asthenosphäre und taucht daher normalerweise in einer Subduk-
tionszone ab. Die eher exotischen Schwarzen Raucher, wie sie in
den Backarc-Becken von Subduktionszonen oder anderen un-
typischen tektonischen Regimes vorkommen, bilden daher mit
größerer Wahrscheinlichkeit VMS-Lagerstätten. Da sich diese in
ihren Metallgehalten und in der Art des Nebengesteins unter-
scheiden und oft auch noch durch Metamorphose und Deforma-
tion verändert wurden, werden VMS-Lagerstätten in eine ganze
Reihe von Lagerstättentypen unterteilt.
Für die Klassifikation gibt es unterschiedliche Konzepte
( . Tab. 4.9 ): nach den ökonomisch interessanten Metallgehalten
(Cu-Zn, Cu-Zn-Pb, Cu-Zn-Au usw.), durch den Vergleich mit
Typlokalitäten ( Zypern-Typ, Besshi-Typ, Kuroko-Typ und belie-
big viele weitere Typen), nach dem tektonischen Setting (Mittel-
ozeanische Rücken mit unterschiedlicher Spreizungsrate,
Backarcs in verschiedenen Stadien in ozeanischer oder kontinen-
taler Kruste usw.) oder nach dem Nebengestein (mafische oder
felsische Vulkanite mit oder ohne Sedimente). Die Klassifikation
nach dem Nebengestein hat den Vorteil, dass sie nicht auf einer
Interpretation beruht und damit robuster ist.
Die Zypern-Typ VMS entsprechen noch am ehesten den
Schwarzen Rauchern an Mittelozeanischen Rücken. Sie befinden
sich in den Kissenlaven eines Ophiolithkomplexes, also einem
Stück ozeanischer Lithosphäre, das auf einen Kontinent gescho-
ben wurde. Sie enthalten überwiegend Fe-Cu-Zn-Sulfide,
Abb. 4.62 Massiver Galenit aus der VMS-Lagerstätte Izok Lake,
Nunavut, Kanada. © Mike Beauregard.
VMS-Lagerstätten war diese Verdrängung unterhalb des Meeres-
bodens (in einer Tiefe von wenigen bis maximal 200 Metern) der
einzige oder zumindest vorherrschende Prozess und der Erz-
körper kann sogar deutlich größer sein als die Sulfidhügel am
Meeresboden.
In Noranda (Kanada) beispielsweise wurden am Meeres-
boden gebildete Erzhügel von Lavaströmen zugedeckt. Zum Teil
konnte das heiße Wasser durch die wärmedämmende Schicht
durchbrechen und weitere Sulfide auf dem neuen Meeresboden
ablagern, daher gibt es Erzkörper auf unterschiedlichen Hori-
zonten. Das Wasser strömte aber weiterhin durch die begrabenen
Erzkörper, deren Minerale durch neue Sulfide ersetzt wurden,
welche der höheren Temperatur entsprechend kupferreicher
Tab. 4.9 Verschiedene VMS-Typen und ihr Zusammenhang mit dem Nebengestein und dem tekonischen Setting ihrer Entstehung.
Klassifikation nach Nebengestein,
Franklin et al. 2005
Klassifikation nach Beispielen
Metallgehalt
tektonisches Setting
mafisch
Zypern-Typ
Cu-Zn
Mittelozeanische Rücken
intraozeanisches Backarc
mafisch-siliklastisch
(pelitisch-mafisch)
Besshi-Typ
Zn-Cu
intraozeanisches Backarc
Mittelozeanische Rücken in Kontinentnähe
bimodal-mafisch
Noranda-Typ
Zn-Cu
gedehnter Inselbogen
ozeanische Basaltplateaus
bimodal-felsisch
Kuroko-Typ
Zn-Pb-Cu
Graben (kontinentale Kruste)
kontinentales Backarc
felsisch-siliklastisch
(bimodal-siliklastisch)
Bathurst-Typ
Iberischer Pyritgürtel
Zn-Pb-Cu
kontinentales Backarc
schräge Kollision
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