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Kruste auf, die ihrerseits zu wasserreichen, goldhaltigen Magmen
aufgeschmolzen wurde, welche weiter aufsteigen konnten. Bei
der Fraktionierung entfernte die Bildung von Kupfersulfid das
meiste Kupfer aus der Schmelze, bevor es zur Wassersättigung
kam. Schließlich wurde das magmatische Wasser abgegeben, aus
dem sich beim weiteren Aufstieg eine Sole entmischte. Dabei
kam es zur Anreicherung des Goldes im Dampf, während Eisen
aus diesem entfernt wurde. Beim weiteren Aufstieg vermischte
sich der Dampf mit heißem Porenwasser (meteorisches Wasser,
das bereits Stoffe aus dem Gestein ausgelaugt hat). Zusätzlicher
Schwefel und weiteres Gold wurden möglicherweise aus Schie-
fern mobilisiert. Nach anderen Autoren (Large et al. 2011)
stammt das Gold hingegen aus Schiefern, deren diagenetisch
gebildete Sulfide bei einer Metamorphose umkristallisiert und
von hydrothermalem Wasser ausgelaugt wurden.
Weitere als Carlin-Typ klassifizierte Lagerstätten sind bei-
spielsweise Mesel (Sulawesi, Indonesien), Lucky Hill (Sarawak,
Malaysia), mehrere Vorkommen in China (insbesondere in
Guizhou; Zhuang et al. 1999), der Suzdal-Trend (Kasachstan;
Kovalev et al. 2012) und Allchar (Mazedonien). Sie unterschei-
den sich stark, was das vererzte Nebengestein (Karbonate,
Schwarzschiefer, Turbidite, Vulkanite), die Fällungsreaktion
(z. B. Reduktion durch organische Substanzen), die Lage
(schichtgebunden oder an Verwerfungen), die Mineralogie (z. B.
Arsenopyrit statt Pyrit, unterschiedlich hohe Gehalte an Hg, Te
usw.) und selbst was das geodynamische Setting angeht (Backarc,
Inselbogen, passiver Kontinentalrand). Dem Carlin-Typ ähnli-
che Hg-As-Sb-Vorkommen werden in der Ukraine auf Queck-
silber abgebaut.
4.12
Mississippi-Valley-Typ (MVT)
In Karbonatgesteinen wie Dolomit und Kalkstein gibt es bedeu-
tende Zink-Blei-Lagerstätten, die oft auch Silber enthalten. Sie
werden nach den großen Vorkommen in den USA als Mississippi-
Valley-Typ (MVT) bezeichnet (Leach et al. 2010; . Abb. 4.47 ,
.
Abb. 4.48 ). Auch in Europa gibt es wichtige Vorkommen, insbe-
sondere in Oberschlesien, in den Alpen (z. B. Bleiberg, Öster-
reich) und in Irland. Die Lagerstätten sind epigenetisch, also
jünger als die Karbonatgesteine. Sie sind durch Wasserströme
entstanden, die in Sedimentbecken zum Teil mehrere Hundert
Kilometer zurückgelegt haben. In vielen Fällen passierte das in
einem Molassebecken im Vorland eines Gebirges. Es gibt aber
auch Beispiele, die nicht bei Kompression, sondern bei Dehnung
in einem Grabensystem entstanden sind. Generell besteht kein
Zusammenhang mit Magmatismus.
Vor allem in der älteren Literatur werden neben »Mississipi-
Valley-Typ« (MVT) auch Regionalbezeichnungen wie
»irischer Typ« (IRT), »alpiner Typ« (APT) beziehungsweise
»Bleiberg-Typ« und »schlesischer Typ« verwendet. Es ist
jedoch sinnvoller, diese unter dem Begriff MVT zusammen-
zufassen.
MVT-Lagerstätten enthalten fast ausschließlich Sphalerit und
Galenit mit etwas Eisensulfid (Pyrit und Markasit) und als
Gangart Karbonate (Dolomit, Siderit, Ankerit, Kalzit) und Baryt.
Der durchschnittliche Erzgrad beträgt 6 % Zn, 1,9 % Pb und
32,5 g/t Ag. Es gibt auch Beispiele, bei denen Blei gegenüber Zink
überwiegt. Zum Teil kommen auch in geringen Mengen Kupfer-
Abb. 4.47 Karte der Lagerstätten vom Mississippi-Valley-Typ (MVT). Die wichtigsten befinden sich in den USA im weiten Becken des Missis-
sippitals. Nach: Leach et al. 2001, 2010 und World Minerals Project, Geological Survey of Canada.
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