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Kasten 4.15
El Teniente
El Teniente (Vry et al. 2010), 70 km südöstlich von Santiago
de Chile, enthält 94 Mt Kupfer und ist mit Abstand die größte
Kupferlagerstätte der Erde (
an den Rändern (mit Kupfer-Arsen-Antimon-Mineralen) ent-
hält sie keine Erze. Unmittelbar daneben befindet sich der
größte Stock, der Teniente-Dazit-Porphyr. Es handelt sich um
eine langgestreckte Intrusion, 1,5 km lang und 200 m breit.
Die anderen erzhaltigen Porphyrstöcke und Brekzien sind
deutlich kleiner, aber so zahlreich, dass sich die Alterations-
zonen und Adern überschneiden. Nur ein Bruchteil ist an der
Erdoberfläche aufgeschlossen.
Wie bei normalen Kupferporphyren gibt es ein dichtes Netz aus
hydrothermalen Adern, die den Stock, die Brekzien und das alte-
rierte Nebengestein durchschneiden. Wie üblich gibt es mehre-
re Generationen unterschiedlicher Adern, die sich gegenseitig
durchschlagen. Die wichtigste Phase begann mit gangartdomi-
nierten Adern (Quarz, Biotit, Kalifeldspat, Anhydrit), gefolgt von
unterschiedlich zusammengesetzten sulfidreichen Adern.
Die drei großen Kupferporpyhre in Zentralchile, El Teniente,
Rio Blanco-Los Bronces und Los Pelambres-El Pachon, sind die
jüngsten des chilenischen Kupfergürtels. Sie entstanden, als
die Subduktionszone durch Abtauchen des Juan-Fernández-
Rückens in flache Subduktion überging. Östlich von El Teniente
gibt es noch Vulkane, während der Vulkanbogen nördlich von
Santiago eine große Lücke aufweist. Das Nebengestein von
El Teniente bilden subvulkanische Basalte und Andesite eines
erloschenen und tief erodierten Vulkans. Offensichtlich be-
günstigten deren physikalische Eigenschaften das Zerbrechen
zu Brekzien. Außerdem wirkten sie als eine Art chemische
Falle, weil das in den Gesteinen erhaltene Fe 2+ das im Wasser
gelöste Sulfat reduzieren konnte.
Abb. 4.29). Dabei handelt es
sich um einen Cluster von mehreren in unmittelbarer Nähe
intrudierten Kupferporphyrstöcken. Die mehr als 12 Gt Erz
haben allerdings einen durchschnittlichen Erzgrad von nur
0,65 % Kupfer sowie 0,019 % Molybdän. Höhere Erzgrade gibt
es in den Brekzien, die über den Spitzen der Kupferporphyr-
stöcke sitzen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kupfer-
porphyren erfolgt der Abbau unter Tage.
Dass Nebengestein hydraulisch zu einer Brekzie zerbrochen
werden kann, deren Fragmente wieder von hydrothermalen
Mineralen zementiert werden, ist auch an anderen Kupfer-
porphyren zu beobachten. Manchmal entsteht auch eine
magmatische Brekzie, mit einer granitähnlichen Matrix
zementiert. Das Besondere bei El Teniente ist, dass diese Brek-
zien nicht wie ein kleiner Wurmfortsatz vom Kupferporphyr-
stock abzweigen, sondern zum Teil einen größeren Durchmes-
ser als der eigentliche Stock haben und über diesem sitzen wie
die Borsten eines buschigen Pinsels. Sie sind in dieser Lager-
stätte so wichtig, dass El Teniente von manchen als Brekzienla-
gerstätte klassifiziert wird.
Es kommen neben magmatischen Brekzien auch hydrothermal
mit ganz unterschiedlichen Mineralen zementierte Brekzien
vor: mit Kalifeldspat, mit Biotit, mit Anhydrit oder mit Turmalin.
Die jüngste und mit Abstand größte Brekzie ist die röhren-
förmige Braden-Brekzie, die aus Gesteinsfragmenten und Ge-
steinsmehl besteht. Abgesehen von kleinen Turmalinbrekzien
.
Los Pelambres
Rio Blanco
Santiago
El Teniente
Braden
500 m
100 m
ältere Adern (Silikate)
frühe Adern (Silikate, Anhydrit)
sulfidreiche Adern
Biotit-Brekzie
Anhydrit-Brekzie
Turmalin-Brekzie
„Porphyr“-Stock
magmatische Brekzie
mafische Vulkanite
Tonalit
spätere Adern
Braden-Brekzie
Abb. 4.29 Karte von El Teniente (Chile) und schematischer Schnitt durch zwei Porphyre und deren Brekzien und Adern. Den höchsten
Erzgrad haben die grün gezeichneten Brekzien. Einige weitere, nicht auf der Karte gezeigte Porphyrstöcke und deren Brekzien be-
finden sich unter der Erdoberfläche. Die erzfreie Brekzienröhre Braden ist am jüngsten. Der Schnitt rechts zeigt mehrere Generationen
unterschiedlicher Adern. Die gelb gestrichelte Linie umrandet die Zone mit mehr als 1,5 % Cu. Nach Vry et al. 2010.
 
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