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Magmen oder aus älteren Sedimenten stammt, ist nicht ge-
klärt (Hall et al. 1997, Saupé & Arnold 1992).
Bei mehreren kleinen Lagerstätten rund um Almadén kommt
Cinnabarit in Adern innerhalb der Vulkangesteine vor. Die meis-
ten und größten Lagerstätten befinden sich in einer bestimmten
Schicht aus Quarzit (metamorpher Sandstein), dessen Poren mit
Cinnabarit imprägniert sind. Möglicherweise begann das bereits
während der Ablagerung im noch nicht verfestigten Sand,
indem sich an heißen Quellen austretendes Wasser mit Meer-
wasser vermischte. Während der variszischen Gebirgsbildung
wurde der Cinnabarit zum Teil remobilisiert und in Adern zusam-
men mit Baryt und Dolomit erneut ausgefällt. Neben Cinnabarit
kommen auch Tröpfchen von gediegen Quecksilber vor. Zum Teil
tropfte das Quecksilber sogar aus den Stollenwänden.
Um Quecksilber aus Cinnabarit zu gewinnen, wird dieser
geröstet. Bei rund 350 °C oxidiert er zu SO 2 und Quecksilber-
dampf, den man früher in gekühlten Keramikrohren konden-
sierte. Der Abbau begann vermutlich in der frühen Antike. Der
zinnoberrote Cinnabarit diente als Farbpigment. Schon Plinius
der Ältere schrieb, der Zinnober von Almadén sei am besten
geeignet, um zeremonielle Roben zu färben. Im 16. Jahrhun-
dert pachteten die Fugger die Minen und profitierten vom
hohen Quecksilberbedarf in der Silbergewinnung in Süd-
amerika, bevor die Lagerstätte Huancavelica in Peru entdeckt
wurde. Aufgrund des Risikos einer Quecksilbervergiftung
wollte kaum jemand freiwillig in den Minen arbeiten, daher
wurden Gefangene zur Zwangsarbeit eingesetzt. Im 19. Jahr-
hundert ermöglichten neue Technologien einen sichereren
Abbau. Aufgrund des geringen Quecksilberpreises wurden die
Minen im Jahr 2000 stillgelegt.
In Europa gibt es zwei weitere große Lagerstätten. In Idrija
(Slowenien) befindet sich Cinnabarit in einer SEDEX-Lager-
stätte (
Abschn. 4.17) vor allem in Kalksteinen. In der Toskana
(Italien), insbesondere am Monte Amiata, haben heiße Quellen
im Zusammenhang mit dem jungen Vulkanismus Cinnabarit
in Sandstein, Kalkstein und Vulkaniten abgelagert. Erwähnens-
wert sind auch Vorkommen von Silber und Quecksilber in
sauren Vulkaniten am Moschellandsberg und am Stahlberg
(Rheinland-Pfalz), wo Cinnabarit zusammen mit Mineralen wie
Moschellandsbergit (Ag 2 Hg 3 ) auftritt.
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Kasten 4.11 Gediegen Kupfer vom Oberen See
Auf der Keweenaw-Halbinsel am Lake Superior (Michigan,
USA) gibt es ein besonderes Vorkommen von Kupfer in Basal-
ten. Der oberste Teil der jeweiligen übereinander liegenden
Basaltströme ist zu Brekzien zerbrochen und reich an Gasbla-
sen. In diesen wurden durch hydrothermale Lösungen gedie-
gen Kupfer (
kam in Form filigraner Bäumchen und massiger Klumpen, die
zum Teil Hunderte Tonnen wogen, vor. Bei dem Wasser handel-
te es sich möglicherweise um meteorisches Wasser, das in den
Sedimenten des Grabensystems Salze aufgelöst und Kupfer
ausgelaugt hatte (Brown 2006). Weitere spektakuläre Stufen
von gediegen Kupfer gibt es in der Nähe in einem Tonstein,
insbesondere in der White Pine Mine.
Abb. 4.20), Chlorit, Epidot, Zeolithe, Apophyllit,
Prehnit, Pumpellyit, Quarz und Kalzit ausgefällt. Das Kupfer
.
Abb. 4.20 Gediegen Kupfer aus der Caledonia Mine, Michigan, USA. © F. Neukirchen.
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