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Abb. 4.6 Vereinfachte geologische Karte des Schwarzwaldes mit einer Auswahl hydrothermaler Gänge. Die meisten rissen durch Dehnung
im Jura oder (im Zusammenhang mit dem Oberrheingraben) im Tertiär auf und wurden mit Fluorit, Baryt oder Quarz sowie mit Erzmine-
ralen verfüllt. Zusammengestellt nach Staude et al. 2009, 2011, Schwinn et al. 2006, Pfaff et al. 2009.
eine Abfolge von Evaporiten (Salz, Gips) und vor allem mächti-
gen Kalksteinen und Tonsteinen bedeckte die Region. Weitere
Sedimente wurden im Meer der Jurazeit abgelagert.
Fast alle Gänge des Schwarzwaldes entstanden erst lange
nach der variszischen Gebirgsbildung in Phasen, in denen die
Region gedehnt wurde. Wir wissen bereits, dass Dehnung zu
einem Aufstieg von Wasser aus der mittleren Kruste führt.
Gleichzeitig rissen durch die Dehnung offene Spalten auf, an
denen das Wasser aufsteigen konnte. Das passierte entlang von
alten (variszischen) Verwerfungen, insbesondere an Seitenver-
schiebungen, die mit gleichzeitiger Dehnung wieder aktiviert
wurden, sowie später entlang neuer Verwerfungen parallel zum
Oberrheingraben. Die pulsartige hydrothermale Aktivität fand
in zwei Phasen ihren Höhepunkt (Pfaff et al. 2009, Staude et al.
2009): Die erste - im Jura - stand im Zusammenhang mit der
Öffnung des Nordatlantiks, die zweite - im Tertiär - mit der
Entstehung des Oberrheingrabens. Die verantwortlichen Fluide
waren im ganzen Schwarzwald über den langen Zeitraum hinweg
erstaunlich ähnlich (Schwinn & Markl 2005, Schwinn et al.
2006). Noch immer gibt es einige Quellen, an denen Mineral-
oder Thermalwasser zutage tritt ( 7 Kasten 4.5 ).
Das aufsteigende Wasser hatte einen hohen Gehalt an gelös-
ten Stoffen, insbesondere Salz. Vermutlich handelt es sich ur-
sprünglich um meteorisches Wasser oder Meerwasser, das lange
Zeit in 7-10 km Tiefe im Grundgebirge verbracht hat und sich
dort durch Reaktionen mit dem Gestein stark verändert hat
(Schwinn et al. 2006, Baatartsogt et al. 2007), bis es im Gleichge-
wicht mit Granit oder Gneis (Schwinn & Markl 2005) stand -
beziehungsweise in einem schmalen Streifen im Südschwarzwald
auch mit den subduzierten Gesteinen der Badenweiler-Lenz-
kirch-Zone (Staude et al. 2011). Bestimmte Elemente wurden
bevorzugt aus dem Gestein ausgelaugt, im alterierten Gestein
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