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Hydrothermale Lagerstätten
Das Geothermalfeld Sol de la Mañana (Bolivien) bei Sonnenaufgang. © F. Neukirchen.
Heißes Wasser ist ein sehr effektives Medium für den Transport
und die Anreicherung bestimmter Elemente, die anschließend
aus dem Wasser ausgefällt werden. Das kann an ganz unter-
schiedlichen Orten passieren, beispielsweise an einer heißen
Quelle am Meeresboden, entlang einer Verwerfung, in feinen
Rissen oberhalb eines Granitplutons, in einer Höhle oder in Ge-
steinsporen. Durch gleichzeitiges Auflösen des Nebengesteins
kann der Raum für die Ausfällung auch erst geschaffen werden,
was als Verdrängung bezeichnet wird. Eine weitere Möglichkeit
ist die sogenannte Metasomatose, womit die Umwandlung eines
Gesteins durch die Zufuhr bestimmter Elemente gemeint ist: Bei-
spielsweise können hydrothermale Lösungen so heftig mit Kalk-
stein reagieren, dass er zu einem völlig anderen Gestein, einem
Skarn, umgewandelt wird. Entsprechend unterschiedlich sind
die in diesem Kapitel vorgestellten Lagerstätten, trotz der Ge-
meinsamkeit, dass heißes Wasser die Hauptrolle spielt. Statt von
Wasser sollten wir genau genommen lieber von hydrothermalen
Lösungen oder wasserreichen Fluiden reden, da es sich natürlich
nicht um reines Wasser handelt. Diese Fluide ( 7 Kasten 4.1 ) ent-
halten auch wechselnde Mengen an gelöstem Salz (insbesondere
NaCl und CaCl), Kohlendioxid und Hydrogenkarbonat, Schwe-
felwasserstoff, Schwefeldioxid und diverse andere Stoffe, deren
Anwesenheit sich zum Teil stark auf die Löslichkeit von Metallen
auswirkt.
Wer eine Runde in einem Thermalbad schwimmt, hat auf
entspannte Weise direkten Kontakt mit einem hydrothermalen
Fluid. In Vulkangebieten können wir uns ebenfalls einen ersten
Eindruck verschaffen. An Fumarolen tritt Dampf aus, manchmal
zusammen mit schwefelhaltigen Gasen, aus denen elementarer
Schwefel zu bizarren baumförmigen Kristallaggregaten subli-
miert. In der Nähe aktiver Vulkane gibt es häufig heiße Quellen,
kochende Schlammtümpel und manchmal auch Geysire. In
manchen Fällen ist das Wasser an der Quelle sogar heißer als der
Siedepunkt - das ist durch den starken Druckabfall beim Auf-
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