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Murmansk
Khibina
Afrikanda
Lovozero
Sokli
Kovdor
Apatity
100 km
Abb. 3.60 Schematisches Profil aus dem zyklisch geschichteten
Teil von Lovozero. Unzählige Male wiederholt (wenn auch nicht
immer vollständig) reicht diese Schichtung bis in mehrere Kilometer
Tiefe. Durchschnittlich entspricht das Gestein einem agpaitischen
Nephelinsyenit. Akzessorisch enthält es weitere Minerale wie Apatit,
Loparit, Eudialith, Aenigmatit. Zum Teil gibt es an der Basis der
Zyklen ökonomisch interessante Mengen an Apatit und Loparit
(SEE-Nb-Erz). Nach Arzamastsev 1994.
Abb. 3.61 Auf der Kola-Halbinsel gibt es eine Reihe von Alkalige-
steinskomplexen, die im Devon in einem Grabensystem entstanden
sind. Die größten, Khibina und Lovozero, bestehen weitgehend aus
agpaitischen Nephelinsyeniten (rot). Die anderen (blau) bestehen
überwiegend aus (ultra-)mafischen Kumulaten und enthalten zum
Teil Karbonatite und Phoscorite.
tit, Astrophyllit und Murmanit vor. Manchmal gibt es an der Basis
der Schicht (im Urtit) einen Horizont mit hohem Gehalt an Apa-
tit (> 10 %) und Loparit (> 1 %). Zeitweise wurden diese in klei-
nen Steinbrüchen gefördert, es können Phosphat, Tantal, Niob
und Seltenerdelemente gewonnen werden. Im Gegensatz zu
Layered Mafic Instrusions gibt es kein »kryptisches Layering«,
was die Zusammensetzung der Minerale angeht. Féménias et al.
(2005a) argumentieren, dass jede Schicht ein unabhängig intru-
dierter Sill sei.
Später intrudierten unterschiedlich zusammengesetzte
Lujavrite, die im Zentrum einen flachen Körper über der lagigen
Intrusion bilden. Bei diesen handelt es sich um die am stärksten
fraktionierten Gesteine der Intrusion. Der größte Teil dieser
Lujavrite enthält Eudialith, es gibt aber zum Beispiel auch stärker
angereicherten Murmanit-Lujavrit.
Auf der Kola-Halbinsel finden sich eine ganze Reihe weiterer
alkaliner Komplexe und unzählige magmatische Gänge ( . Abb.
3.61 ). Sie sind im Devon in einem System von kontinentalen Grä-
ben entstanden (Downes et al. 2005). Die meisten Komplexe be-
stehen überwiegend aus ultramafischen Kumulaten (»Nepheli-
nit-Clan« oder »Melilithit-Clan«), in einigen Fällen zusammen
mit Karbonatit und Phoscorit ( 7 Abschn. 3.10.1 ), wobei vor allem
Kovdor wirtschaftlich bedeutend ist.
Elektrolyse in der Schmelze gewonnen. Die Rolle von Kryolith ist
dabei, den Schmelzpunkt zu senken: Al 2 O 3 schmilzt bei 2072 °C,
die eutektische Temperatur der Mischung liegt bei der Hälfte.
Heute wird synthetisch erzeugter Kryolith verwendet, aber lange
Zeit war Kryolith aus Grönland die einzige Wahl.
Die Lagerstätte wurde ab 1856 abgebaut, zunächst in erster
Linie für die Produktion von NaOH, dann auch für die direkte
chemische Erzeugung von Aluminium, das anfangs teurer als
Gold war. Mit der Erfindung des oben beschriebenen Prozesses
(1884) entwickelte sich die Lagerstätte zu einem wichtigen Wirt-
schaftszweig der dänischen Kolonie.
Die Lagerstätte ist eine spätmagmatische oder hydrothermal-
metasomatische Bildung in der Dachregion eines kleinen fluor-
reichen A-Typ-Granits (Pauly & Baily 1999, Goodenough et al.
2000, Köhler et al. 2008), der wie Ilimaussaq im proterozoischen
3.12
Ivigtut
Die Kryolithlagerstätte Ivigtut (auch: Ivittuut) in Südgrönland
ist zwar längst erschöpft, aber sie war historisch von großer Be-
deutung. Es handelt sich um den einzigen Ort, an dem das selte-
ne Mineral Kryolith (Na 3 AlF 6 ) in größerer Menge vorkommt
( . Abb. 3.62 ). Dieses ist für die Aluminiumproduktion unent-
behrlich: Dabei wird nämlich eine Mischung aus Aluminium-
oxid und Kryolith aufgeschmolzen und das Aluminium durch
Abb. 3.62 Kryolith (weiß) mit Siderit (bräunlich) und Sphalerit
(schwarz) von Ivigtut (Grönland). © F. Neukirchen / Mineralogische
Sammlungen der TU Berlin.
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