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dar, andererseits bietet der Kleinbergbau eine wichtige Ein-
kommensquelle und ist oft die einzige Perspektive.
Der Abbau erfolgt auch in Reservaten, in denen die größten
verbliebenen Gorillapopulationen leben, deren Lebensraum
durch damit einhergehende Abholzung des Regenwalds und
die Verschmutzung der Flüsse zerstört wird.
Das dunkelste Kapitel ist jedoch die Rolle, die sogenanntes
»Blut-Coltan« im kongolesischen Bürgerkrieg gespielt hat.
Auslöser des Krieges, der mehr als fünf Millionen Menschen das
Leben gekostet hat, war die Dynamik nach dem Genozid in
Ruanda. Letztlich lassen sich die Konflikte auf die Politik der
Kolonialmächte zurückführen, die bestimmte Bevölkerungsteile
privilegiert hatten. Rohstoffe wie Coltan, Gold und Diamanten
bildeten für alle Bürgerkriegsparteien die wichtigste Geld-
quelle, um den Krieg zu finanzieren. In vielen Kämpfen ging es
um nichts anderes als um die Kontrolle von Minen, deren Erlös
den Kauf von Waffen ermöglichte. Die Beteiligten profitierten
dabei von der hohen Nachfrage an Tantal durch die gleichzeitig
in den Industrieländern boomende Mikroelektronik.
Inzwischen versucht man, den Handel mit »Blut-Coltan« nach
Möglichkeit zu verhindern. So fordern die USA seit Verab-
schiedung des Dodd-Frank-Gesetzes 2010 von Unternehmen,
eine »saubere« Herkunft nachzuweisen. Die deutsche BGR
entwickelt schon seit ein paar Jahren ein Zertifizierungs-
system, das eine kontrollierte Handelskette ermöglichen soll.
Außerdem versucht man, anhand des »geochemischen
Fingerabdrucks« der Erze einen Nachweis der Herkunft zu er-
möglichen.
Abb. 3.44 Columbit, hier mit der Zusammensetzung Fe 0,85 Mn 0,15 Nb 1,5 Ta 0,5 O 6 . Hühnerkobel, Bayerischer Wald. © Monika Günther /
Mineralogische Sammlungen der TU Berlin.
weiter Beryllpegmatite, noch entfernter Lithiumpegmatite. Eine
Fraktionierung von einem Gang zum nächsten ist auszuschlie-
ßen, da die stark unterkühlte Schmelze kaum noch bewegt
werden kann. Vermutlich handelt es sich um Schmelzreste aus
unterschiedlichen Partien des Granits, die eine Zonierung des
Plutons widerspiegeln (Černý 1992).
der Anreicherung im Mantel sehr unterschiedlich sein. Meistens
überwiegt Natrium, es gibt aber auch sehr kaliumreiche Schmel-
zen, in denen sich ganz andere Minerale bilden.
Die alkalinen Magmen können sich wiederum zu einer Viel-
zahl unterschiedlicher Gesteine weiterentwickeln. Typischerwei-
se führt die Fraktionierung hin zu einem Eutektikum mit der
Zusammensetzung von Phonolith (bzw. Nephelinsyenit) oder
(ausgehend von Alkalibasalt) zu Trachyt (bzw. Syenit). Die Mög-
lichkeiten sind aber vielfältiger als im Basaltsystem. Zum einen
können in alkalinen Magmen schon früh exotische Minerale
kristallisieren, was die Fraktionierung in eine andere Richtung
führt. Im Extremfall ist die Anreicherung von Alkalien und in-
kompatiblen Elementen so stark, beziehungsweise der Gehalt
an SiO 2 und Al 2 O 3 so gering, dass die unterschiedlichsten exo-
tischen Minerale entstehen. Dann spielt auch das von den
Magmen abgegebene Wasser eine große Rolle, weil damit große
Mengen an Alkalien (zusammen mit Chlor, Fluor und anderen
Elementen) aus dem Magma verschwinden können. Dieses Was-
ser kann wiederum mit älteren Magmatiten reagieren und diese
zu völlig anderen Gesteinen umwandeln (Fenitisierung). Schließ-
lich kann es auch zur Entmischung einer Karbonatitschmelze
kommen. Auch bei alkalinen Plutoniten trifft zu, dass die Gestei-
3.9 Alkaligesteins komplexe
(Einführung)
Wenn ein angereicherter Mantel mit einem geringen Schmelzgrad
aufgeschmolzen wird, bilden sich alkalireiche, quarzuntersättigte
Magmen ( . Abb. 3.45 ), zum Beispiel Alkalibasalt, Nephelinit oder
Melilithit. Je nachdem, an welchen Komponenten der Mantel an-
gereichert ist, wie tief diese Schmelzbildung stattfindet und wie viel
CO 2 gerade vorhanden ist, können sich auch andere alkaline
Magmen bilden. Stark alkaline Magmen kommen in Gräben und
an Hotspot innerhalb der archaischen Kratone besonders häufig
vor, weil dort die Lithosphäre besonders dick ist, was die Tiefe der
Schmelzbildung beeinflusst. Das Verhältnis Na/K kann je nach Art
 
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