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Abb. 3.36 Komatiitlava ist dünnflüssig und extrem heiß. Die Lavaströme breiten sich weitgehend deckenförmig aus, es entstehen jedoch
auch tiefe, schneller fließende Kanäle, die sich durch Aufschmelzen in den Untergrund fressen. Zum Teil handelt es sich dabei um Sedimente,
was den Schwefelgehalt der Schmelze erhöht. Entmischte Sulfidschmelze kann auf den Grund des Kanals absinken und sich zu »Pfützen«
ansammeln (Kambalda-Typ), in anderen Fällen wurden Olivinkristalle und Sulfidschmelztröpfchen gemeinsam abgelagert (Mount-Keith-Typ).
Nach Dowling & Hill 1998 und Hoatson et al. 2006.
Die hochwertigsten Erze (Kambalda-Typ) entstanden, wenn
die Sulfidschmelze auf den Grund des Kanals absank und sich in
Senken ansammelte. Diese »Pfützen«, die bis zu 2500 m lang und
300 m breit sein können, erstarrten zu einem massiven Sulfid, das
überwiegend aus Pyrrhotin und Pentlandit (sowie Pyrit, Chalko-
pyrit, Magnetit und Chromit) besteht. In Kambalda gibt es gleich
einige solcher massiver Sulfidkörper mit etwa 3,3 % Nickel. Da-
rüber befinden sich Kumulatgesteine, die den ehemaligen Kanal
ausfüllen und fast ausschließlich aus Olivin bestehen (Dunit).
Manchmal gibt es auch in diesem Kumulat versprengte Sulfide.
Beim Mount-Keith-Typ handelt es sich stattdessen um ver-
sprengte Sulfide innerhalb der Olivinkumulate. Der Erzgrad ist
damit deutlich geringer (0,1-1,5 % Nickel), das Erzvolumen hin-
gegen wesentlich größer. Wirtschaftlich sind diese Lagerstätten
vor allem durch den vergleichsweise geringen Gehalt an Eisen-
sulfiden. Neben Pentlandit treten auch andere Nickelsulfide wie
Millerit, Heazlewoodit, Godlevskit und Polydymit auf.
Im Unterschied zu diesen Typen handelt es sich bei den
Vorkommen von Thompson (Kanada) nicht um Lavaströme,
sondern um Sills, die subvulkanisch in Sedimentgesteine ein-
drangen.
Alle diese Lagerstätten wurden später durch tektonische
Bewegung und durch hydrothermale Lösungen während einer
Metamorphose mehr oder weniger stark überprägt. Dabei kam
es zu einer sekundären Nickelanreicherung, indem Pyrrhotin zu
Pyrit, Markasit und Magnetit abgebaut wurde und zugleich die
Sulfide mit Olivin reequilibrierten. Häufig ist der Olivin der Ku-
mulate durch Aufnahme von Wasser zu Serpentin umgewandelt,
aus einem Dunit wurde damit ein Serpentinit. In Thompson kam
es durch hydrothermale Lösungen zu einer starken Mobilisie-
rung und Wiederausfällung.
3.5
Anorthosit
Die wichtigsten primären Titanlagerstätten befinden sich in
Anorthositkomplexen aus dem Proterozoikum. Anorthosite sind
Plutonite, die zu mehr als 90 % aus Plagioklas bestehen (entspre-
chende Vulkanite sind nicht bekannt). Auch wenn das Gestein
sehr hell sein kann, hat es nichts mit Graniten zu tun: Die übrigen
Minerale und auch deren Zusammensetzung entsprechen am
ehesten einem Gabbro oder Norit. Die hellen Partien des Mon-
des bestehen aus Anorthosit und auf der Erde kommt dieser zum
Beispiel in Form von Kumulatlagen in Ophiolithen und in Layered
Mafic Intrusions ( 7 Abschn. 3.3 ) vor. Es gibt auch große Anor-
thositintrusionen, die ausschließlich im Präkambrium entstanden
sind. Die Schmelztemperatur dieser Zusammensetzung ist selbst
für das Archaikum viel zu hoch, stattdessen gehen wir davon
aus, dass hier ein plagioklasreicher Kristallmatsch intrudiert ist.
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