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Über die Williamsburg Bridge zur
Continental Army Plaza
Die Fahrradtour beginnt in der Lower East Side bei der
Subway Delancey Street
. Sie
fahren über die
Williamsburg Bridge
von 1903, die erste Spannbrücke, die nach dem Bau
der
Brooklyn Bridge
über den East River entstand. Der Fluss windet sich hier fast 90
Grad, sodass man weniger von Lower Manhattan sieht als von Brooklyn. Das markanteste
und dritthöchste Gebäude des Stadtteils ist die
Williamsburg Savings Bank
, die Sie an
ihrem Uhrenturm erkennen. Sie steht jedoch trotz ihres Namens bereits in Fort Greene
und beherbergt auch längst keine Bank mehr, sondern -Eigentumswohnungen. Das Ufer
auf der Brooklyn-Seite der Brücke wird von der
Domino-Zuckerfabrik
bestimmt, die
eine der größten der Welt war. Brooklyn war im 19. und 20. Jh. die Hauptstadt der Zuck-
erraffinerien Amerikas, Domino deckte 1870 etwa die Hälfte des Zuckerbedarfs des gan-
zen Landes. Demnächst sollen auf dem Gelände vier Wohnblöcke entstehen. Am Fuße der
Brücke erwartet Sie ein grandioser Empfang an der
Continental Army Plaza
mit einer
Reiterstatue von George Washington
. Er führte die Kontinentalarmee 1776 im „Battle of
Brooklyn“ in ihre erste Schlacht gegen die britische Navy, daher die Ortswahl. Der New
Yorker Bildhauer Henry Mervin Shrady zeigt ihn allerdings in Valley Forge in
Pennsylvania, wo die Kontinentalarmee ein halbes Jahr lang in einem fürchterlich kalten
Winter stationiert war, weshalb Washington in einen dicken Mantel gehüllt ist. Die Statue
von 1906 gibt dem Platz, der im Zusammenhang mit der
Williamsburg Bridge
1903 er-
öffnet wurde, den Namen.
Die neo-klassizistische Kirche (heute eine
ukrainische orthodoxe Kirche
) war einmal
das Büro einer Bank, der Williamsburg Trust Company. Williamsburg war einst ein
Bauerndorf innerhalb der Siedlungsgrenze des holländischen Boswijck (Bushwick) und
entwickelte sich dann zu einem gehobenen Wohngebiet, bevor der Stadtteil im 19. Jh. zu
einem Zentrum für Brauereien und Manufakturen wurde. Nach der Eröffnung der
Willi-
amsburg Bridge
Anfang des 20. Jh. entflohen viele Einwanderer den beengten Verhältnis-
sen in Manhattan, auch der Zweite Weltkrieg schwemmte Tausende Flüchtlinge aus
Osteuropa und Lateinamerika in den Stadtbezirk. Sein heutiges Gesicht verdankt Willi-
amsburg aber gleichermaßen den Künstlern, die sich das East Village nicht mehr leisten
konnten und denen wie so oft die Bohemiens der weißen Mittelklasse folgten.