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seums an die High Line wird es endgültig auch zum Mekka der zeitgenössischen Kunst-
szene. Das Publikum ist bunt gemischt und auf der Suche nach Spaß und Lifestyle.
„Die Rolle des Künstlers in New York besteht darin, ein Viertel so attraktiv zu machen,
dass die Künstler es sich nicht mehr leisten können, dort zu leben“, beschrieb der
langjährige Bürgermeister Ed Koch den SoHo-Effekt (→ S. 143) . Nach der Veredelung
von SoHo zog die Subkultur nach Chelsea weiter, wo sich nun die Galerien ballen. Spä-
testens mit der Eröffnung der High Line (→ S. 194/195) liegt Chelsea fraglos im Trend
und immer neue Luxusmietshäuser entstehen.
Einst stand hier eine Farm der ersten Siedler, um die herum sich in den 1830ern eine Art
Vorstadt von Manhattan entwickelte. Ein englischer Marineoffizier benannte die Gegend
nach dem berühmten Krankenhaus für Armeeangehörige in London: Chelsea. Zwei Gen-
erationen später gelangte ein Großteil der Grundstücke in den Besitz seines Enkels, des
Pädagogen Clemens Clark. Der wollte aus Chelsea ein Wohnviertel für die Mittelklasse
machen, das - so seine testamentarische Verfügung - weitgehend frei von Gewerbeb-
etrieben bleiben sollte. Tatsächlich sind aus dieser Zeit noch zahlreiche historische Häuser
erhalten geblieben, der Historic District erstreckt sich von der 20th bis zur 22nd Street
(zwischen der 8th und 10th Avenue). Eine Ausnahme bildet der Meatpacking District
zwischen 9th und 11th Avenues. Hier zerlegen seit Generationen Schlachter und Metzger
Rinder, Schafe, Pferde und Schweine in handliche Portionen, die dann in Container ver-
laden und in die Restaurants der Stadt transportiert werden. Schlachthaus um Schlach-
thaus macht nun dicht, um als Ausstellungsraum einer Galerie, Modegeschäft oder Bar-
Restaurant wiedereröffnet zu werden. Homosexuelle (im Volksmund und in einem Comic
auch „Chelsea Boys“ genannt) waren die Ersten, die sich auf ihrer Suche nach bezahlbar-
em Wohnraum in Chelsea niedergelassen haben. Ihrem Fitnesswahn ist auch die Existenz
der Chelsea Piers zu verdanken, des größten Sportkomplexes der Stadt auf den Landeste-
gen am Hudson River.
Wer die Kunst sehen will, die in Chelsea ausgestellt wird, sollte sich zwischen der 20th
und der 29th Street umschauen. In die einstigen Scheunen, stinkenden Garagen und ver-
fallenen Warenhäuser zogen rund 350 Galerien ein, weshalb das Gallery-Hopping von
einer Vernissage zur nächsten kaum logistische Probleme bereitet. 2015 soll das Whitney
Museum of Arts aus der Upper East Side in sein neues Renzo-Piano-Gebäude an der High
Line umziehen. Kulturhungrige finden außerdem einige bekannte Off-Broadway-Theater
in Chelsea, etwa Sleep No More (→ Sonstiges) im Hotel McKittrick. Der Bereich zwis-
chen 16th und 26th Streets hat sich im letzten Jahrzehnt in eine beliebte Einkaufsgegend
mit Boutiquen, Platten- und Secondhand-Buchläden verwandelt. Die 23rd Street wirbt für
sich gar als Fashion Row, wo Promis wie Debbie Harry („Blondie“) oder die Fotografin
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