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„Ethnic Tourism“ liegt im Trend, wovon natürlich auch Chinatown und die ehemals jüdis-
che Lower East Side profitieren. Little Italy wird mehr oder weniger künstlich am Leben
erhalten, um nachfolgenden Generationen und Besuchern zeigen zu können, wie und was
es einmal war: die älteste italienische Enklave der Stadt.
Neben italienischen Ristoranti und Delikatessenläden hat Little Italy noch ein ganz beson-
deres religiös-folkloristisches Spektakel zu bieten: The Feast of San Gennaro. Es ehrt den
Schutzheiligen von Neapel, der in der Regierungszeit des römischen Kaisers Diokletian
enthauptet wurde, nachdem er der Legende nach unverletzt aus einem glühenden Krater
herausgetreten war und sich obendrein noch ein paar auf ihn gehetzte wilde Tiere brav zu
seinen Füßen niedergelassen hatten, anstatt ihn aufzufressen. Im Zentrum der Verehrung
steht sein in zwei Glasampullen im Dom von Neapel aufbewahrtes getrocknetes Blut, das
sich zweimal jährlich im Rahmen eines großen Gottesdienstes vor den Augen der staunen-
den Gemeinde verflüssigt. Little Italy hat zwar kein Blutwunder zu bieten, gefeiert wird
aber dennoch, zwar nur einmal im Jahr, dafür aber in Form eines tagelang andauernden
Straßenfestes, das regelmäßig rund eine Million Schaulustige anlockt. Den Höhepunkt der
Feierlichkeiten bildet der 19. September. Dann wird eine in der Church of the Most Pre-
cious Blood (113 Baxter Street) aufbewahrte Statue des Heiligen durch die Straßen des
Viertels getragen. An den anderen Tagen steht weit Profaneres auf dem Programm, u. a.
ein Cannoli-Wettessen (gefülltes Gebäck). Geleitet wird das Feast of San Gennaro seit
1995 übrigens von einer Bürgerinitiative, nachdem Bürgermeister Rudolph Giuliani Ver-
strickungen mit der Mafia vermutet und mit dem Verbot der Veranstaltung gedroht hatte.
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