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Welt zu sein. Auch die mehr als 400 einschlägigen Restaurants, Imbisse und Garküchen
tragen dazu bei, und vollends in Zweifel über seinen Aufenthaltsort gerät man spätestens
dann, wenn die erstbeste McDonald's-Filiale in der Canal Street mit einem chinesischen
Firmenschild grüßt (auch das Menü ist auf Chinesisch!). Dem „Rest der New Yorker
Welt“ geht das übrigens kaum anders. „Chinatown“ - so beschreibt es etwa Paul Auster
rückblickend - „war für mich wie Ausland, und jedes Mal, wenn ich dort durch die
Straßen ging, überwältigte mich ein Gefühl von Fremdheit und Verlegenheit. Das war
Amerika, aber ich verstand weder die Sprache der Leute noch den Sinn der Dinge, die ich
sah.“
Manhattans Chinesenviertel ist aber natürlich nicht nur ein liebenswerter bunter Tupfer
auf dem New Yorker Stadtplan. Noch immer halten die dubiosen Tongs (→ Kasten) das
Heft fest in der Hand, und noch immer werden zahllose Einwanderer illegal eingeschleust
und als billige Arbeitskräfte gnadenlos ausgebeutet. Möglich ist dies auch, weil unglaub-
liche 55 % der Menschen hier kein Englisch sprechen und so an den Segnungen der
Rechtsstaatlichkeit so gut wie keinen Anteil nehmen können.
Little Italy ist die kleinste ethnische Enklave New Yorks, böse Zungen sprechen sogar
vom „italienischen Themenpark“. Einst reichte das Viertel von der Canal Street bis zur
Houston (sprich: Hausten) Street. Hier drängten sich um die 40.000 Italiener in winzige
Wohnungen, die sechsstöckigen Häuser mit den markanten Feuerrettungsleitern an der
Außenwand (walk-up-buildings) standen dicht an dicht. Dann wurde Little Italy von den
Chinesen überrollt. Heute besteht es nur noch aus vier Blocks, in denen rund 5000 Italien-
er leben. Die meisten ihrer Landsleute wohnen mittlerweile in Brooklyn (Bensonhurst und
Cobble Hill) und in der Bronx (Arthur Avenue). Die kopfsteingepflasterten Straßen sind
allerdings voller italienischer Restaurants. Im Mai beim St. Anthony Festival und im
September beim Feast of San Gennaro kommt echtes mediterranes Flair auf. Das winzige
Italian American Museum widmet sich den Erfahrungen der südeuropäischen Einwander-
er.
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