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überhaupt funktionieren, da das Glück doch immer nur darin besteht
und bestanden hat, etwas zu teilen? Einsames Glück - das klingt wie
ein Widerspruch in sich, ein unglaubwürdiger Apparat, der sich nie vom
Boden erheben wird.
Die Frage des Selbstmords stellt sich früh und vollkommen logisch.
Fast jeden Tag laufe ich an dem Stück Gehweg vorüber, auf das ich
schaute, als mir der Gedanke zum ersten Mal kam. Ich werde soundso
viele Monate oder soundso viele Jahre (maximal zwei) abwarten, und
dann, wenn ich ohne sie nicht leben kann, wenn mein Leben nur noch
ein passives Verharren ist, werde ich aktiv werden. Meine bevorzugte
Methode kannte ich bald - ein heißes Bad, ein Glas Wein neben dem
Wasserhahn und ein ganz besonders scharfes japanisches Tranchier-
messer. An diese Lösung habe ich recht oft gedacht und denke noch
immer daran. Es heißt (bei Leid und dem Ertragen von Leid gibt es viel
»es heißt«), das Nachdenken über Selbstmord verringere die Gefahr
eines Selbstmords. Ich weiß nicht, ob das stimmt: Manch einem hilft es
sicher, die Planung weiter auszufeilen. Darum sind solche Überlegun-
gen eine recht zweischneidige Sache.
Ein Freund, dessen Partner nach achtjähriger Beziehung an Aids
gestorben war, sagte zweierlei zu mir: »Es geht nur darum, die Nacht
zu überstehen« und »Das einzig Gute ist - du kannst machen, wozu
du Lust hast«. Das Erste war für mich kein Problem - man besorgt
sich einfach die richtigen Pillen in der richtigen Dosierung; nein, das
Problem war eher, den
Tag
zu überstehen. Und machen, wozu ich Lust
hatte: Für mich hieß das im Allgemeinen, etwas gemeinsam mit ihr zu
machen. Sofern ich früher Lust hatte, etwas allein zu machen, dann
auch zu dem Vergnügen, ihr hinterher davon zu erzählen. Außerdem,
was wollte ich denn jetzt schon machen? Ich wollte nicht am Canal du
Midi entlangwandern. Ich wollte, sehr stark und direkt, das Gegenteil:
zu Hause bleiben, in der Umgebung, die sie geschafen hatte und in
der sie, in meiner Vorstellung, noch immer umging. Und als ich ver-
suchte, mich vor die Glotze zu hängen und mir alles reinzuziehen, was
