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»Ach, in Gottes Namen, Madame Sarah. Sie wissen, was ich sagen
will. Ich kann nicht länger in Metaphern sprechen. Ich bin nicht der er-
ste Mann, der sich auf Anhieb in Sie verliebt hat, und werde, so fürchte
ich, auch nicht der letzte sein. Aber ich bin in Sie verliebt, wie ich es
nie zuvor war. Wir sind verwandte Seelen, das weiß ich gewiss.«
Er sah sie an. Sie antwortete mit einem Blick, aus dem, wie ihm schi-
en, nichts als heitere Ruhe sprach. Aber hieß das, dass sie mit ihm einig
war oder dass seine Worte sie ungerührt ließen? Er sprach weiter.
»Wir sind beide erwachsen. Wir kennen die Welt. Ich bin kein Salon-
soldat. Sie sind kein naives Mädchen. Heiraten Sie mich. Heiraten Sie
mich. Ich lege Ihnen mein Schwert wie auch mein Herz zu Füßen.
Freimütiger kann ich es nicht sagen.«
Er wartete auf ihre Reaktion. Er meinte ein Glitzern in ihren Augen
zu sehen. Sie legte ihm die Hand auf den Arm.
» Mon cher Capitaine Fred«, antwortete sie - aber bei ihrem Tonfall
kam er sich eher wie ein Schuljunge vor als wie ein Oizier der Royal
Horse Guards. »Ich habe Sie nie für einen Salonsoldaten gehalten. Ich
erweise Ihnen die Ehre, Sie ernst zu nehmen. Und ich fühle mich sehr
geschmeichelt.«
»Aber …?«
»Aber. Ja, dieses Wort zwingt uns das Leben häuiger auf, als es
uns lieb ist, häuiger, als wir denken. Aber - ich erweise Ihnen die
Ehre, Ihre Freimütigkeit zu erwidern. Aber - ich bin nicht für das Glück
geschaffen.«
»Das können Sie nicht sagen, nach diesen letzten Wochen und Mon-
aten …«
»Oh, aber das kann ich sagen. Und ich tue es auch. Ich bin für die
Bewegung des Gemüts geschafen, für das Vergnügen, für den Moment.
Ich bin fortwährend auf der Suche nach neuen Gemütsbewegungen,
neuen Gefühlen. Und so werde ich bleiben, bis mein Leben vergeht.
Mein Herz begehrt mehr Aufregung, als ein Mensch - jeder einzelne
Mensch - geben kann.«
Er wandte den Blick ab. Das war mehr, als ein Mann ertragen konnte.
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