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zeichneten sich deutlich ab. Es war, als blickten wir auf eine riesenhafte
Fotograie unserer selbst, unserer Expedition.«
»Überlebensgroß.«
»In der Tat.« Aber Fred war sich bewusst, dass er seine Geschichte
ziemlich verpatzt hatte. Sarahs gespannte Aufmerksamkeit hatte ihn in
Panik versetzt. Sein Höhenlug hatte ein abruptes Ende gefunden.
»Wie wir beide. Ich bin auf der Bühne größer als im Leben, wie Sie
selbst angemerkt haben. Und Sie sind Ihrem ganzen Wesen nach über-
lebensgroß.«
Fred spürte, wie er wieder Auftrieb bekam. Er hatte Tadel verdient
und Lob erhalten. Er hörte Schmeicheleien so gern wie jeder andere
auch - doch wieder empfand er ihre Worte als bloße Freimütigkeit.
Und das war das Paradoxe an ihrer Situation. Nach konventionellen
Maßstäben waren sie beide exotische Wesen, und doch konnte er, wenn
sie zusammen waren, kein Spiel, kein Theater, keine Kostümierung
erkennen. Selbst wenn er die blaue Ausgehuniform der Royal Horse
Guards trug und sie eben erst Pelze und einen Hut abgelegt hatte, der
aussah, als ruhte eine tote Eule darin. Er war, wie er sich eingestand,
halb verwirrt und wohl drei viertel verliebt.
»Falls ich je eine Ballonfahrt unternehme«, sagte sie mit einem leicht-
en, verträumten Lächeln, »werde ich an Sie denken. Das verspreche ich
Ihnen. Und meine Versprechen halte ich immer.«
»Immer?«
»Immer, wenn das meine Absicht ist. Natürlich gibt es Versprechen,
die zu halten nicht meine Absicht ist, wenn ich sie mache. Aber das sind
wohl kaum Versprechen, nicht wahr?«
»Dann könnten Sie mir vielleicht die Ehre erweisen, mir zu ver-
sprechen, einmal eine Fahrt mit mir zu unternehmen?«
Sie schwieg. War er zu weit gegangen? Doch wozu war Freimütigkeit
gut, wenn man nicht sagen durfte, was man meinte, was man empfand?
»Aber Capitaine Fred, könnte es nicht ein wenig schwierig werden,
das Gefährt im Gleichgewicht zu halten?«
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