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La Fille de Roland
, legte sich seine Lobsprüche zurecht und ging nach
der Vorstellung zu ihr. Halb erwartete er, eine
cohue
efeminierter Par-
iser Dandys in ihrer Garderobe anzutrefen, aber vielleicht hatte eine
vorsorgliche Triage stattgefunden. Er war der weitaus größte Mensch
im Raum, sie der kleinste. Als sie ihn begrüßte, konnte er sich die
Bemerkung nicht verkneifen, dass sie auf der Bühne sehr viel größer
wirke. An solche Äußerungen war sie gewöhnt.
»Und so dünn«, ergänzte sie, »dass ich zwischen Regentropfen
hindurchschlüpfen kann, ohne nass zu werden.«
Fred machte ein Gesicht, als glaubte er ihr beinahe. Sie lachte ein
wenig, aber ohne jeden Spott. Er fühlte sich ganz in seinem Element.
Im Grunde fühlte er sich fast überall in seinem Element. Erstens war
er Engländer; er beherrschte sieben Sprachen; und jeder Oizier, der
es gewohnt war, von Spanien bis ins russische Turkestan Befehle zu
geben, konnte diese überschwänglichen und dabei liebenswürdigen
Kavaliere, die einander, wie ihm schien, nur in sprachlichen Höhenlü-
gen zu übertrefen suchten, mit Leichtigkeit in den Schatten stellen.
Sie tranken Champagner, den sicher einer dieser Bewunderer spen-
diert hatte. Fred sprach dem Wein immer nur maßvoll zu und konnte so
einen diskreten Rückzug nach dem anderen beobachten, bis plötzlich
ofenbar nur eine Anstandsdame namens Madame Guérard ver-
hinderte, dass er mit der göttlichen Sarah allein war.
»Nun,
mon capitaine -«
»Ach, um Himmels willen, Ma'am. Fred. Oder Frederick. Wenn ich in
Ihre Garderobe komme, habe ich keinen Rang. Ich bin …« Er zögerte.
»Ich bin, könnte man sagen, ein einfacher Soldat.«
Er spürte mehr, als dass er sah, wie sie seinen Ausgehanzug
musterte: Uniformjacke, Kavalleriehose, Stiefeletten, Sporen; eine
Feldmütze, die vorübergehend auf einem Beistelltisch abgelegt worden
war.
»Und welchen Krieg führen Sie?«, fragte sie lächelnd.
Er wusste nicht, was er antworten sollte. Er dachte an Kriege, in den-
en nur Männer im Einsatz waren. Er dachte an Belagerungen und dass
