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Deira jedoch ein Sanierungsfall. Der Platz mit der Cafeteria mag ein Diorama des
Alltagslebens sein, eine Perle des Orients ist er nicht. Stadtgestalterisch ist er sog-
ar eine Katastrophe: Der Verkehr stockt, aber nutzen kann man den Platz den-
noch nicht, zumindest nicht so, wie man es aus Europa kennt, mit gestalteten
Flächen, optimierten Routen, gelenkten Fußgängerströmen und kommerzialisiert-
er »Belebung« durch Freischanklächen. Aber weil er genauso ist, wie er ist,
funktioniert dieser Platz ohne Namen, dieser wahrhat öfentliche Raum. Hier
trit sich die Welt - und geht auch direkt wieder auseinander, weil der Platz
nicht als Ort der Begegnung inszeniert ist, sondern einfach nur da ist, wo er ist.
Die Ashwaq Cafeteria auf dem Platz ohne Namen ist einer der dubaierischsten
Orte Dubais - aber sie weiß es nicht. Auch das ist sehr dubaierisch: Das Normale
geht im Trubel schnell unter.
Kleingeld und Sonnenschutz - Als Tourist in den Emiraten
»Welcome to Dubai!« Diesen Satz hören Besucher mehrmals am Tag. Dabei ist es
egal, ob sie eben erst angekommen, schon eine Woche im Land oder schon zum
zehnten Mal da sind. Das Willkommen ist immer wie beim ersten Mal, und es ist
ernst gemeint: Besucher sind in den Emiraten allerherzlichst willkommen. Denn
sie bringen Geld mit und helfen, die Zukunt der Emirate zu sichern.
Und, nein, Touristinnen müssen in den Emiraten kein Koptuch tragen. Sie
müssen sich anständig kleiden, aber nicht islamisch. Koptuch und Abaya sind
für muslimische Frauen gedacht. Die einzige Ausnahme gilt in den beiden für
Besucher geöfneten Moscheen. Hier liegen Koptücher und Umhänge für Besu-
cherinnen bereit, und während der Öfnungszeiten wachen Mitarbeiter darüber,
dass das Koptuch angelegt ist und die Schuhe draußen bleiben, wie es sich ge-
hört. Einfach so in eine emiratische Moschee hineinzuspazieren und sich umzuse-
hen ist absolut unerwünscht und eines der größten Touristenfetnäpfchen, das es
in den Emiraten gibt. Denn bei der Religion, bei den Scheichs und bei der Ehre
der Emirate verstehen die Emiratis keinen Spaß und haben sie keine Toleran-
zgrenze. Ansonsten hilt der arabische Humor über nahezu alle Situationen hin-
weg, und die Ausrede »Ich bin Tourist« wird bei fast jedem Fehltrit akzeptiert.
Der arabische Humor ersetzt Pikiertheit und Fremdschämen durch Gelächter.
Eine falsche arabische Vokabel benutzt, einer emiratischen Bekannten auf der
Rolltreppe auf den Saum der Abaya getreten, beim Mit-der-Hand-Essen gekleck-
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