Travel Reference
In-Depth Information
dutempel sind in Dubai nicht erlaubt, da der Hinduismus im Islam nicht als Reli-
gion, sondern als Heidentum gilt. Doch Diwali, das Fest der Lichter, feiert man
dennoch in ganz Dubai, in indischen Lokalen, daheim oder in Community-Zen-
tren. Man sieht Bollywoodilme in indischen Kinos und kaut in indischen
Geschäten indische Waren. Nicht immer sind Araber oder Weiße dort so herz-
lich willkommen wie in von Indern geführten Souvenirläden. Erst recht grenzt
man sich aber von Pakistanis ab, die ebenfalls in großer Zahl in Dubai leben.
Diese stehen in der Hackordnung noch unter den Indern und bekommen tenden-
ziell die schlechteren Jobs, und das, obwohl sie Muslime sind und den Emiratis
nach den muslimischen Indern als Glaubensbrüder näherstehen müssten als
hinduistische Inder. Aber die Pakistanis sind zahlenmäßig einfach weniger als die
Inder und kamen nicht mit den ersten Einwanderungswellen. Sie müssen sich
ihre Schlüsselpositionen immer noch erarbeiten. Wie Einwanderer aus Indien
arbeiten Pakistanis allerdings auch als Polizisten und an anderen Stellen des öf-
fentlichen Dienstes, die nicht mit Emiratis besetzt werden konnten. Eher noch als
Weiße, von denen man vermutet, dass sie nur wenige Jahre bleiben, und ihnen
daher seltener Stellen im öfentlichen Dienst zuschustert. Dass ein Streifenpol-
izist Emirati ist, ist in den Emiraten die Ausnahme. Arabisch sollte er allerdings
schon können, daher gibt es in den Emiraten auch jede Menge ägyptische,
irakische, syrische, jordanische oder libanesische Polizisten und Staatsbedien-
stete. Die Einwanderer aus anderen arabischen Ländern sind jeweils Minder-
heiten, inden aber ebenso ihr Auskommen. Die Libanesen werden für ihre Res-
taurants und traditionellen Musiker besonders geschätzt. Noch so ein Beispiel für
den Dubaier Alltagsrassismus: die Annahme, dass Libanesen alle gut kochen
können.
Etwa um die Jahrtausendwende begann eine große neue Einwanderungswelle
von den Philippinen. Filipinos drängen seither in die Jobs, die früher meistens
von Indern besetzt waren. Sie stehen und sitzen an Kassen, arbeiten im Verkauf,
am Empfang, als Bademeister, sie kellnern und fahren Taxis oder putzen Hotels
und waschen Autos, während Inder tendenziell ihre Vorgesetzten sind. Sie
wohnen in älteren Vierteln wie Al-Satwa oder Al-Karama und teilen sich zu
mehreren Wohnungen oder gar Zimmer. Frauen-WGs sind angesehener als
Männer-WGs, denn »Bachelors«, wie man alleinstehende Männer der
arbeitenden Bevölkerung nennt, sind nicht sehr angesehen, egal ob sie wirklich
unverheiratet sind oder die Familie nicht mit in die Emirate bringen konnten.
Search WWH ::




Custom Search