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Diese Vorstellung stammt noch aus der Zeit der Trucial States , als England die
Schutzmacht am Golf war und Ärzte, Ingenieure, Entwicklungshelfer, Architek-
ten und Prospektoren schickte. Ebenfalls aus der Zeit stammt die Kategorisier-
ung, dass Iraner wohlhabende Händler sind und Einwanderer aus Südasien, vor
allem Indien, billige und ungelernte Arbeiter. Die Weißen, damals vor allem
Briten, gründeten in Jumeirah ihre eigene Siedlung, mit ihren eigenen Häusern,
und brachten ihre Frauen mit. Da die Männer gut verdienten, blieben die Frauen
zu Hause, kümmerten sich um die Kinder und um die Diaspora-Community .
»Jumeirah Jane« ist der Dubaier Name für so eine weiße Hausfrau, die »Desper-
ate Housewife« des Golfs. Die Jumeirah Janes, die in den Sechzigerjahren kamen,
sind fast alle wieder abgereist, einige aber sind geblieben, dafür kamen andere
nach. So bleibt die typische Jumeirah Jane immer im selben Alter, um die 30. Man
mag sich lustig machen über diese Frauen, aber sie sind es, die maßgeblich den
Gedanken der Wohltätigkeit, der Charity, in die Emirate gebracht haben. Um-
weltschutzinitiativen, Mülltrennung, Tierheime, Frauenhäuser für bedrängte
Hausmädchen, Beratungsstellen, Wohltätigkeitsbasare: Ideen hierfür entstehen in
den Vierteln und uartieren, wo es hochgebildete Frauen mit Tagesfreizeit und
sozialem Engagement gibt.
Man lebt als Expat in den Emiraten nicht in abgeriegelten Compounds wie in
Saudi-Arabien, so aber doch in bestimmten Vierteln oder Gated Communities , in
denen Weiße unter sich sind. Dort gibt es dann Schulen mit erstaunlich homo-
genen Klassen, Sportvereine und Community-Swimmingpools, wo man unterein-
ander bleibt. In diesen Siedlungen sind die Häuser ot in Einheitsarchitektur ge-
baut und schnell hochgezogen; wie in manchen englischen Vorstädten sieht eines
aus wie das andere. Individualität ist hier nicht gefragt, Vielfalt erst recht nicht.
So sieht auch ein Ärmchen der künstlichen Insel »he Palm« aus wie das andere,
und darauf ein Haus wie das nächste. Es gibt die Häuser lediglich in den Vari-
anten riesig, groß und nicht so groß, welche jeweils zusammengruppiert sind. Als
sich »he Palm« wegen der relativ kleinen Grundstücke und der eher bes-
cheidenen Wasserqualität als leichter Flop herausstellte und wegen der fallenden
Mieten die ersten indischen Familien in die nicht so großen Häuser zogen,
fürchtete man um den Untergang der »Palme« als Paradies der reichen Kaukasi-
er.
Das Leben als weißer Expat ist ziemlich easy. Auch wenn man nicht zu den
Topverdienern gehört, hat man es im Alltag leicht. Man bekommt in jedem Res-
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