Travel Reference
In-Depth Information
mentvoll, aber sie verlieren dabei nicht die Nerven. Und sie wissen sehr wohl zu
unterscheiden, ob jemand laut spricht und ausladend gestikuliert oder schreit
und tobt. Bei fast allen anderen Fauxpas, die Fremde begehen, sind Emiratis toler-
ant, aber die Nerven zu verlieren gehört zu den Todsünden. Zu ihnen gehört
auch, sich negativ über Scheichs und andere arabische Würdenträger zu äußern,
die Religion zu kommentieren, an den emiratischen Siten oder am Essen herum-
zumäkeln. Wer dies tut, kann eigentlich direkt wieder nach Hause fahren.
Fetnäpfe im Umgang mit Emiratis, besonders im Geschätsleben, gibt es selb-
stverständlich deutlich mehr. Die kaum zu überbietende Geduld und Nachsicht
der Emiratis mit ausländischen Trampeln führt allerdings dazu, dass sie Letztere
das Fehlverhalten nicht unmitelbar spüren lassen. Der Geschätsabschluss mag
nicht zustande kommen, wenn die Fehler sich häufen. Zurechtgewiesen oder hin-
ausgeworfen wird man jedoch nicht, wenn man sich mal danebenbenimmt. Der
emiratische Humor, der sich an Peinlichkeiten anderer entzünden kann (auch ein
Grund, weshalb Emiratis in der Öfentlichkeit unbedingt das Gesicht wahren), tut
ein Weiteres dazu, dass Fehltrite verziehen werden.
Schon bevor ein Meeting beginnt, kann man einiges falsch machen. Man sollte
in jedem Fall überpünktlich erscheinen, denn auch wenn Emiratis gerne bis zu
zwei Stunden zu spät kommen, warten sie nicht gerne - zumindest nicht auf
Ausländer, weil sie wissen, dass Ausländer üblicherweise pünktlich sind und ein
Zuspätkommen bedeutet, dass die Ausländer unzuverlässig sind. Emiratis kom-
men grundsätzlich und zu allem zu spät - außer sie wollen dem ausländischen
Partner oder Gast beweisen, wie sehr sie um ihn bemüht sind. Dass Ausländer
Termine schon Wochen im Voraus minutengenau vereinbaren, inden Emiratis
bestenfalls lustig. Verbindlich inden sie es nicht. Dass sie sich für eine
zweistündige Verspätung oder einen komplet geplatzten Termin entschuldigen
oder gar eine Ausrede vortragen, ist eine Ausnahme. Wer dann sauer wird und
meckert, hat sein Gesicht und damit auch den Deal verloren. Gerade Deutsche
müssen sich auf die Zunge beißen, wenn sie mit emiratischem Timing konfron-
tiert sind.
Fährt man mit einem Aufzug zum Meeting - was ziemlich wahrscheinlich
ist -, kommt gleich die nächste Hürde: Der hochrangigste Emirati steht immer
ganz rechts. Tut er es nicht, werden die Plätze getauscht. Der Hochrangigste
steigt als Erster in den Lit ein, dann tauscht man im Lit Plätze, sodass er wieder
ganz rechts steht und als Erster aussteigen kann.
Search WWH ::




Custom Search