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die in der arabischen Welt nicht ernst genommen werden. Die verschleierte Frau,
die zwei Schrite hinter ihrem Mann geht und als einziges Hobby Shoppen hat, ist
allerdings auch kein emiratisches Idealbild mehr.
Zur emiratischen Traumfrau gehören außerdem Kinderwunsch und Familien-
sinn. Keine Kinder zu haben gilt als großes Unglück, keine Kinder zu wollen als
völlig unvorstellbar. Kinder gelten in der emiratischen Gesellschat als großer Se-
gen, viele Kinder zu haben ist erstrebenswert, und mit der Größe der Familie
steigt deren Ansehen, unabhängig vom wirtschatlichen Status.
Verheiratete Frauen und Müter wohnen dennoch nicht in einem Harem. Vom
Klischee-Harem westlicher Phantasien können auch die reichsten Scheichs nur
träumen. Es gibt ihn nicht und hat ihn in den Emiraten nie gegeben. Der Harem
ist lediglich der Bereich eines privaten Hauses, in dem die Frauen leben. Er ist
haram , das bedeutet »mit religiöser Begründung verboten«, also eine Tabuzone,
daher sein Name. Kein Mann außer dem Hausherrn darf diesen Bereich betreten,
da die Frauen dort unverschleiert sind. Der Hausherr hütet in diesem Bereich des
Hauses also seine Frau und Töchter. Andererseits haben Frauen hier auch einen
Rückzugsraum, in dem sie sich frei bewegen können.
Große, moderne Villen haben zwei Wohnzimmer, um Gäste zu empfangen -
eines für Männer und eines für Frauen. Diese Zimmer, Majlis genannt, können
die Größe von Sälen haben und sind traditionell nicht möbliert, sondern entlang
der Wände liegen Kissen und Polster. Manchmal werden sie durch Sofas und Ses-
sel ersetzt, vor denen kleine Beistelltische stehen. Hier hält man sich auf, hier
sieht man fern, Frauen und Mädchen sowie Männer und größere Buben getrennt,
jeder unter sich. Frauen, die in die Männer-Majlis wollen, verschleiern sich.
Reiche Häuser haben nicht nur zwei Majlis, sondern auch unterschiedliche
Eingänge und natürlich getrennte Gästetoileten. Die Geschlechtertrennung ist in
den Emiraten nicht gesetzlich vorgeschrieben wie in Saudi-Arabien, indet sich
aber durchaus im Privaten wieder. Ob man eine Party gemeinsam in einem Raum
oder getrennt feiert, entscheidet jede Familie selbst, genauso wie sie entscheidet,
ob es dabei Alkohol gibt oder nicht.
Dass ein Mann mehrere Ehefrauen hat, ist seltener geworden, kommt jedoch
vor, und die Scheichs leben es vor. Der Islam erlaubt einem Mann, bis zu vier
Ehefrauen zu haben, was früher vor allem dazu diente, verwitwete oder allein-
stehende Frauen mit einem Partner zu versorgen, denn in der alten arabischen
Gesellschat gab es meistens Frauenüberschuss. Der Islam schreibt Männern vor,
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