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hausketen, Diamantschleifereien, Hotels oder Immobilienimperien. Manchmal
sind Emiratis auch nur stille Teilhaber oder, mit der goldenen Kreditkarte in der
Tasche, von Beruf Sohn und genießen so den Reichtum, den die Firmen er-
wirtschaten. Fast immer sind es Männer, die in diesen Berufen arbeiten, aber die
Frauen holen deutlich auf. Junge emiratische Frauen sind heute genauso gut ge-
bildet wie emiratische Männer, sie zeigen auf Gründermessen und Infotagen für
junge Unternehmer ebenso ihre Geschätsideen wie ihre männlichen Studien-
kollegen. Doppelt so viele emiratische Frauen wie Männer schafen heute einen
Hochschulabschluss. Ausgezeichnetes Englisch und Auslandssemester gehören
zum Standard, für Frauen wie Männer. Emiratische Frauen können Polizistinnen
werden, Soldatinnen und Pilotinnen, wenn sie möchten, oder als Telefonistinnen
und Sekretärinnen arbeiten, wenn sie etwas dazuverdienen wollen.
Popstar und Supermodel sind keine üblichen Traumberufe für emiratische
Mädchen, sondern Ärztin, Journalistin, Lehrerin, PR-Lady, Designerin, Pilotin
oder Programmiererin. Die emiratischen Mädchen von heute sind weniger durch
Gender-Marketing geprägt als europäische Mädchen. Für Mädchen gilt es, auch
durch staatliche Förderprogramme, neue Welten zu entdecken, neue Selbstver-
ständnisse und neue Wege. Sich nur durch das eigene Aussehen zu deinieren ist
verpönt. Die überschminkte, doofe Tussi mit Extensions, gemachten Brüsten und
viel zu knappen Klamoten gilt den emiratischen Mädchen und jungen Frauen
nichts; sie gilt als westliches Vorbild und wird daher abgelehnt. Es wird deutlich
unterschieden zwischen prinzessinnenhater, femininer Schönheit, die auch von
innen zu kommen hat, und dem Ordinären, Billigen, Oberlächlichen. Daher
erntet eine junge Frau mit Hochschulabschluss in den Emiraten mehr Respekt -
auch von den Männern - als eine mit perfektem Körper. Die Barbie hat dements-
prechend am Golf eine Konkurrentin namens Fulla (»Jasminblüte«), eine ver-
schleierte Puppe, zu der es ein Merchandise-Sortiment mit Schmuck, Schulran-
zen, Süßigkeiten und anderem Schnickschnack gibt. Fullas Welt ist pink, doch sie
ist nicht sexy wie die der Barbie. Von sexualisierter Werbung sind die emirat-
ischen Mädchen bisher verschont geblieben, denn diese ist in den Emiraten ver-
boten. Nicht wegen Prüderie, sondern weil sie Frauen als Objekte männlicher Be-
gierde darstellt, und das gehöre sich nicht, so der öfentliche Konsens. Auch Wer-
bung, die die Geschlechterrollen einschränkt, gibt es nahezu nicht. Man sieht in
der Spülmitelwerbung auch Männer zum Lappen greifen und in der Werbung
für Immobilienfonds auch Frauen interessiert nicken.
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