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Für schwierigere Fälle, die Fachärzte oder auch Behandlungen im Ausland er-
fordern, übernimmt der Staat die Kosten, allerdings nur für Bürger mit emirat-
ischen Pässen. Weil der Medizintourismus teuer ist, siedelt Dubai gezielt Privatk-
liniken und Spezialisten im Emirat an und gewährt diesen Steuervorteile - dabei
spart das Emirat einerseits Kosten und lockt andererseits Medizintouristen aus
anderen Golfstaaten an. Die Krankenhauskete Saudi German Hospitals, die in
Dubai eine Filiale betreibt, ist ein Beispiel dafür: Unter saudischer Leitung und
mit vielen deutschen Ärzten hat man sich arabische Patienten als Zielgruppe aus-
gesucht und geht damit in Konkurrenz zu Privatkliniken in Deutschland, die sich
auf einliegende arabische Patienten spezialisiert haben.
Als Besucher Dubais glaubt man, eher in einer deutschen Rehaklinik oder in
der Münchner Fußgängerzone mit Emiratis ins Gespräch kommen zu können als
in Dubai. In Dubai scheinen die Emiratis einerseits unnahbar, und andererseits
gibt es im Alltag auch nahezu keine Berührungspunkte zwischen Emiratis und
Touristen. Wer zu Besuch in den Emiraten ist, bekommt den Eindruck, dass die
Einheimischen nur herumsitzen, shoppen, herumschlurfen und Auto fahren. Kein
Emirati steht in einem Laden, keiner arbeitet in einem Hotel, keiner fährt Taxi,
keiner ist Tour Guide. Die Emiratis, die man sieht, haben Tagesfreizeit und bewe-
gen sich in gemessenem Tempo, besonders die Frauen. Das stimmt alles. Aber das
sind eben nur die Emiratis, die sich im öfentlichen Raum bewegen. Die meisten
emiratischen Männer arbeiten als Geschätsleute und Geschätsführer, in Verwal-
tungen, als Führungskräte. Oder auch als Landwirte. Als einfache Angestellte im
Dienstleistungssektor, in jenen Berufen also, die viel Kontakt mit Besuchern mit
sich bringen, arbeiten Emiratis tendenziell nicht. Als Arbeiter, Handwerker, als
Koch oder Reinigungskrat arbeiten sie grundsätzlich nicht. Dies sind die
Tätigkeiten, für die man schließlich all die Expats ins Land geholt hat und für die
man bis 1963 ganz legal Sklaven beschätigte. Emiratis waren und sind Kauleute
und Firmenbesitzer, arbeiten in der Familienirma mit, sitzen in Aufsichtsräten, in
Vorständen, in Beratergremien. Ihnen mögen in der Stadt viele Restaurants ge-
hören, man wird sie dennoch nie arbeitend dort antrefen. Mit dem goldenen Löf-
fel im Mund geboren wurden - zumindest in der Altersgruppe 40 plus - dennoch
die wenigsten.
Fast keine Emiratis sind die »reichen Ölscheichs«, die man hinter ihren
»Scheich-Outits« vermutet. Der reiche Emirati von heute ist Geschätsführer
oder Eigentümer von Holdings, Bauirmen, Investment-Konsortien, von Auto-
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