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emiratischen Staatsbürger, sondern nur diejenigen ohne Migrationshintergrund.
Einwanderer der zweiten, driten oder vierten Generation mögen emiratische
Pässe haben und Locals sein, als »echte« Emiratis gelten sie allerdings nicht. Ar-
abische, einheimische Emiratis werden diesen Zuwanderernachfahren nicht
widersprechen, wenn diese sich als »Locals« bezeichnen und sich damit von
Neu-Einwanderern, den Expats, abgrenzen. Aber sollten sich emiratische Staats-
bürger pakistanischer, indischer oder libanesischer Abstammung als Emiratis
bezeichnen, wird ihnen deinitiv widersprochen werden. Eine Ausnahme gilt im
allgemeinen Konsens gerade noch für die Nachfahren der Iraner der ersten Ein-
wanderungswellen. Mancher geht als »iranischer Emirati« durch. Denn aus Sicht
der Emiratis wird man nicht Emirati. Emirati ist man. Und Emirati ist nach dem
Selbstverständnis einheimischer Emiratis nur, wer arabisch ist und aus einem der
emiratischen Stämme kommt, den Bani Yas etwa. Ungefähr 200000 solcher
»echten Emiratis« leben in Dubai.
Weniger als eine Million Bürger sind dies in den Emiraten; sie sind eine viel
zitierte, aber auch privilegierte Minderheit im eigenen Land. Und sie sind eine
Minderheit, die sich mit harscher Konsequenz von der Mehrheit abgrenzt, um
sich selbst und ihre Lebensweise zu schützen, und die dabei eine ganz neue
Lebensweise erschafen hat, nämlich die der selbst gewählten Isolation an der
Spitze und als Elite einer Klassengesellschat mit wenig Aufstiegsmöglichkeiten.
Die Emiratis bilden die unbestritene wie unantastbare Oberschicht der Gesell-
schat, obwohl nicht alle von ihnen reich sind. Hungern oder sich um die eigene
Existenz sorgen muss aber auch niemand von ihnen, denn die Scheichs sorgen
für die Emiratis. Vordringlich sogar. Bildung, Ausbildung, Gesundheits- und Al-
tersvorsorge sind für alle Emiratis kostenlos. Steuern müssen sie auch nicht
bezahlen, aber das muss niemand in den Emiraten. Neu vermählte Ehepaare aus
nicht reichen Familien bekommen vom Staat Geldzuschüsse oder Wohnhäuser
zur Hochzeit spendiert. Bei der Vergabe von Jobs in Ministerien, Behörden, Ver-
waltung, Polizei und Streitkräten werden emiratische Bewerber bevorzugt
eingestellt. Nur die Jobs, für die es keine geeigneten emiratischen Bewerber gibt,
werden mit anderen Locals oder Expats besetzt. In privaten Firmen, die von
Emiratis geführt werden, ist dies ot genauso. Von diesen Vorrechten proitieren
auch Einwanderer mit emiratischen Pässen, und vom guten Gesundheitswesen
alle Menschen in den Emiraten, denn die Erstversorgung in den staatlichen
Krankenhäusern Dubais ist für alle kostenlos, auch für Arbeiter und Touristen.
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