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modernen Metropole auch in den Städten am Golf gloriiziert wird. Mit dem Un-
terschied, dass diese »gute alte Zeit« erst eine Generation her ist und eigentlich
gar nicht so gut, sondern hart und entbehrungsreich war. Als gemeinsamer
Gründungsmythos ist das Beduinenleben jedoch für die Emiratis alternativlos
und wird daher umso mehr verklärt, umso ärmlicher es tatsächlich war. Das Klis-
chee vom stolzen, naturverbundenen Beduinen, der im Zelt lebt und mit seinen
Kamelen durch die Wüste zieht und diese bezwingt, weil er und sein Stamm sie
kennen wie niemand sonst, es ist zum Urklischee der Emiratis geworden, zum
imaginierten gemeinsamen Vorvater. Ritualisiert wird von allen Emiratis der Ver-
lust seines »einfachen Lebens« betrauert, mit einem Burger in der Hand und
Straußenledersandalen an den Füßen.
Es gibt sie übrigens noch, die emiratischen Beduinen. Sie ziehen zwar kaum
noch mit Karawanen durch das große Sandmeer, aber sie plegen weiterhin ihre
Kamele. Nicht zu weit von den Straßen entfernt, natürlich, denn die Zelte und
Ställe sollen ja per Geländewagen erreichbar sein. Das große Sandmeer ist sogar
für die Beduinen eher ein Sehnsuchtsort anstat ein Wohnort. Beduinisches
Leben ist bewusst gelebte Tradition stat Notwendigkeit und daher auch eine
Form des Luxus in den modernen Emiraten. Die modernen Beduinen haben
zumeist feste Häuser, sie verdienen Geld als Kamelzüchter und Farmer oder er-
halten es auch vom Staat. Sie meiden den Trubel und verscheuchen Touristen, die
sich fotograierend ihren Zelten nähern - es sei denn, die Besucher kommen mit
einem Tour Guide auf einer Safari, denn dann haben sie dafür bezahlt, die Kamele
zu streicheln. Stopps bei Kamelen sind bei Safaris ein Muss und auch deshalb
sehr beliebt, weil man nach dem wilden Dune Bashing eine Pause für sich und
seinen Magen gebrauchen kann. Der Tour Guide, meistens ein Inder oder
Pakistani, erzählt dann die Geschichte vom stolzen Beduinen und der wunder-
schönen Wüste, und wenn man Glück hat, grinsen die Beduinen breit, auch für
ein Foto.
Arabeske: Tauzeit für ein Weltwunder
Die Omanis. Die sind begeistert. Die Männergruppe aus Muskat steht vor der
großen Panoramascheibe des »Ski Dubai« und lässt sich fotograieren. Sie sind
den langen Weg nach Dubai gefahren, um etwas zu erleben, und da gehört ein
Besuch der großen Wunder Dubais dazu - auch der Skihalle. Die Emiratis gehen
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