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Bewohner aller kleinen Golfstaaten ist ein Trip nach Dubai eine willkommene
Abwechslung. Wäre Saudi-Arabien also Deutschland und die Emirate Österreich,
die kleinen Golfstaaten wären das Burgenland. Schon net, aber auch echt entle-
gen und irgendwie öde.
Trotz aller liebevoll geplegten Vorurteile sind die Staaten der Arabischen Hal-
binsel politisch und wirtschatlich eng vernetzt. Der 1981 gegründete Golkooper-
ationsrat GCC arbeitet an einer Währungsunion, die 2010 häte umgesetzt wer-
den sollen, tatsächlich allerdings im Zuge der Finanz- und Eurokrise ausgesetzt
wurde. Die Emirate sind inzwischen aus dem Projekt ausgestiegen - oiziell mit
der Begründung, dass sie es inakzeptabel inden, dass die neue arabische Zentral-
bank ihren Sitz in der saudischen Hauptstadt Riad haben soll. Man wollte die
Bank nach Abu Dhabi holen, dem selbst erklärten Finanzzentrum der Region,
und damit zudem ein erstes GCC-Organ in den Emiraten ansiedeln. Verwunder-
ung löste dies nicht aus, denn den Saudis nichts zu gönnen, schon gar nicht das
eigene Geld, ist Teil wohlkultivierter Animositäten. Daher erschien es als die
natürlichste Sache überhaupt, wegen dieses saudischen Ansinnens aus der Ge-
meinschatswährung auszusteigen. Das wäre in etwa so, als würde Angela
Merkel aus Koalitionsverhandlungen aussteigen, weil sie den Tagungsraum nicht
schön indet.
Der wahre Grund des Ausstiegs dürte tiefer liegen, aber da die Regierungen in
diesem Teil der Welt keine Transparenz zeigen müssen und dies auch nur tun,
wenn sie möchten, ist die Ursache nicht ganz auszumachen. Als Erklärung reicht
sinngemäß völlig: »Wir machen das nicht, weil die Saudis doof sind und alles an
sich reißen.«
Der Oman hat in dem ganzen Gezerre eine Randposition, nicht nur wegen
seiner geograischen Randlage im Süden der Arabischen Halbinsel. Mit Öl und
Gas mäßig gesegnet, nahm der Oman einen langsamen Aufschwung und hat sich
eine gewisse Gemütlichkeit bewahrt. Der exzentrische, scheue und menschenfre-
undliche Sultan uabuus ibn Said regiert mit ruhiger, harter Hand und Sinn für
Nachhaltigkeit. Der Wohlstand ist im Vergleich zu den anderen Staaten der Re-
gion (mit Ausnahme des Jemen) ein bescheidener, und zu den größten Prestige-
projekten zählten eine Prachtmoschee und ein Opernhaus. Omanis, die Superlat-
ive sehen wollen, müssen in die Emirate fahren.
Wie Saudis sind omanische Männer leicht zu erkennen, denn sie sind die einzi-
gen Bewohner der Region, die anstat eines Tuchs eine bestickte Kappe oder ein-
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