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lich noch den einfachen, traditionellen Lebensstil plegen. Von dem Nissan Patrol,
mit dem sie nach Hause fahren, mal ganz abgesehen.
Kalba ist eine der vielen Exklaven des Emirats Sharjah. Kein anderes ist so zer-
plückt wie dieses, was wiederum auf den schwindenden Einluss der Al-
Qawassim zurückzuführen ist, die aber nicht ein Fitzelchen Wüstensand kampf-
oder diskussionslos aufgegeben haben. Ab 1905 waren Kalba und auch das etwas
nördlich gelegene Dibba schon eigenständige Herrschatsgebiete, 1953 kehrten
sie allerdings unter den Schirm Sharjahs zurück. In der Exklave Dibba liegt der
dornröschenschlafende Badeort Khor Fakkan, der trotz Containerhafen mit einer
hübschen, gut erschlossenen und dennoch frei zugänglichen Bucht punktet. Die
Einheimischen lieben diesen Ort, da sie dort weitgehend unter sich sind.
Diese im Grunde bescheidene, aber doch sehr lebenswerte Bucht steht für die
Sharjaher Lebenseinstellung: anderen überlassen, was andere besser können, und
es sich einfach net machen.
Arabeske: Paradise Lost am Khor Kalba
Müde vom Tag liegen die Fischernetze ausgebreitet auf dem Sand. Manches Fis-
chlein war zu klein, um von den Fischern aus den engen Maschen geerntet zu
werden, und wird nun von der Sonne gierig verzehrt. Bis nur noch die Haut
bleibt - silbern schimmernd auf dem stumpfen Sand - und der Geruch von Meer.
Die letzten kleinen Boote tuckern durch die Lagune ihren Liegeplätzen entgegen.
Manche sind schon eine Weile nicht mehr ausgefahren, schlafen so lange unter
den aus Palmen gelochtenen Barasti -Hüten, bis jemand mit Lust auf Fisch sie
wieder wachküsst. Emiratische Fahnen wehen über den Hüten, obwohl selten
ein Fremder sich hierher verirrt, an den Khor Kalba am Indischen Ozean, einen
ins Land greifenden Meeresarm direkt an der Grenze zum Oman.
Der Khor Kalba ist nicht wie der Creek von Dubai, der tief in die Wüste
hineinragt, sondern ein santes, geschütztes Flachwasser parallel zum Meer, wo
man die Boote an Land bringt. Eine Landzunge trennt den Khor vom Meer, und
ein dichter, dunkler Mangrovenwald hat sich hier angesiedelt, aus dem manchmal
ein weißer Vogel auliegt. Über die dunklen Wasser des Khor führt eine Brücke.
Sie endet im Sand. Von dort geht es auf unbefestigten Pisten weiter. Die meisten,
die hier vorbeischauen, kommen ohnehin mit dem Geländewagen - und parken
ihn bald. Denn nur spazierend lässt sich der Ort erfahren. Hier herrscht Stille, das
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