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orisch sinnvoll, ist aber praktisch und politisch genauso unmöglich wie eine
Eingemeindung Liechtensteins in die Schweiz. Denn Ajman hat eine andere
Geschichte als Sharjah, mit den Al-Nuaimi ein anderes Herrscherhaus - und
natürlich eine ganz andere Kultur. Sagen zumindest die Leute in Ajman.
Das Emirat Ajman mit seiner gleichnamigen Hauptstadt bleibt unabhängig und
ist, wie könnte es anders sein, stolz drauf. Das Verhältnis Ajmans zu Sharjah ist
vergleichbar mit dem von Sharjah zu Dubai: Alles ist etwas kleiner und deutlich
unspektakulärer, was die Einheimischen mal wieder mit den Argumenten kon-
tern, man setze eben auf Bescheidenheit, man kenne noch den Wert des echten,
authentischen Lebens, man könne auch mal abschalten, und man wolle gar nicht
so ein Angeber sein wie der Nachbar, weil Weniger mehr ist. Und selbst, wenn
man so viel Geld wie der Nachbar häte, pt, man wolle gar nicht so leben wie er.
Das kommt einem bekannt vor. Die Emirate sind in vielem wie ein Apfelmän-
nchen: Die Strukturen und Proportionen des Großen setzen sich im Kleinen im-
mer wieder identisch fort.
Ajman könnte, wenn es sich zusammenreißen und seine gute Stube ein bis-
schen aufräumen würde, der Bade- und Erholungsort der Leute aus Sharjah wer-
den. Lido di Sharjah. Einen unverbauten weiten weißen Strand hat Ajman schon,
es müsste nun noch das gestrandete Schifswrack weg und noch bessere In-
frastruktur her - und damit ist nicht ein weiterer amerikanischer Schnellimbiss
gemeint, denn davon gibt es schon welche. Außerdem noch ein paar Toileten-
häuschen und Eiskioske, an denen nicht die Soteiswerbung aus dem vergangen-
en Jahrtausend klebt. Etwas außerhalb des Zentrums entstehen gerade neue Lux-
ushotels, die vormachen, wie man einen Beach Club aufzieht und dass Fünfster-
neluxus auch hier seinen Platz hat. Vielleicht bekommt Ajman von den Hotels
gar nichts mit, weil die Gäste ausschließlich in den Resorts bleiben, da in Ajman
ansonsten weder etwas geboten wird noch etwas los ist. Jene stolzen Ajmanis, die
dies lesen, sollten jetzt sehr tapfer sein, denn es muss einmal deutlich ausge-
sprochen werden: Ajman ist ein Kaf. Das kaigste Emirat und die langweiligste
Stadt an der gesamten Golküste. So. Aber der Strand ist schön!
Wer jetzt kontert, dass doch die Stadt Kalba am Indischen Ozean das größte
Kaf der Vereinigten Arabischen Emirate sei, stammt entweder aus Ajman und
verteidigt seine Heimat oder war noch nie in Kalba. Beides ist entschuldbar. Kal-
ba, jener entlegene Fischerort, ist trotzdem nicht halb so kaig wie Ajman, denn
Kalba punktet mit Bergen und Mangrovenwäldern und mit Fischern, die tatsäch-
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