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»Haus des Korans« in Bahrain und das Museum für Islamische Kunst in Katar: Es
gibt nahezu keine Artefakte aus der eigenen Region. Daher kommen die
Kunstwerke und Handschriten aus Indien und dem Iran, Usbekistan und Syri-
en - aber nicht aus den Emiraten oder den anderen kleinen Golfstaaten. Dass
sich das Islam-Museum von Sharjah in einem lang gestreckten Gebäude beindet,
das 1987 als moderne Markthalle erbaut wurde, die sich ihrerseits das Natural
History Museum in London zum Vorbild genommen hat, ist in der Tat einzigartig
auf der Welt. Im Informationsilm des Museums heißt es: »Große Herrscher
fördern den Handel und die Entwicklung des Souqs, der sich immer noch im
Herzen jeder islamischen Stadt beindet.« Auch wegen dieses Museums wurde
Sharjah 2014 zur Islamischen Kulturhauptstadt erkoren.
In Sharjah haben die Herrscher der Al-Qawassim den neuen Zentralmarkt,
auch Blauer Souq genannt, wie das Auge eines Sturms in die Wegkreuzung der
wichtigsten Straßen gesetzt, die nun keine Kreuzung mehr ist, sondern ein Sys-
tem aus Kreisverkehren, Rampen, Kreuzungen und Flyovers, das auch das beste
Navigationssystem aus dem Takt bringen kann. Das Schöne dabei: Wenn man
sich in Sharjah verfährt, braucht man sich nur im Verkehrsluss treiben zu lassen,
man wird stets zum Blauen Souq zurückgestrudelt. Er hat etwas Magisches,
dieser Bau mit den zwei lang gezogenen Tonnengewölben - zumindest als Land-
marke zwischen dem unteren Creek und der Khalid-Lagune. Alles dreht sich um
den Souq, in Wirklichkeit aber hat der Handel wenig Anteil an der Wirtschat des
Emirats Sharjah, auch wenn es nirgendwo sonst größere Ramschmeilen und
Kruschtgeschäte gibt. Öl und Gas sind hier immer noch die unbestritenen
Haupteinkommensquellen, der Tourismus spielt nur eine Nebenrolle, auch das
Bank- und Bauwesen ist deutlich schwächer als in den anderen Emiraten. Sharjah
ist kein Glitzer-, sondern ein Industrieemirat, Old Economy, auch in diesem Sekt-
or ist man hier traditionell. Etwa die Hälte der (allerdings nicht besonders
großen) Industrieproduktion der gesamten Emirate kommt aus Sharjah: Plastik-
und Gummiwaren, Fiberglasprodukte und Rohrleitungen sowie industriell ver-
arbeitete Lebensmitel wie Hühnerwürstchen, Kekse oder Ketchup. Wohl
bekomm's!
Das Emirat Sharjah hat eine kleine, schüchterne Schwester: das Emirat Ajman. Es
liegt nördlich der Stadt Sharjah und ist seit dem Bauboom komplet vom Emirat
Sharjah eingeschlossen, ähnlich wie die Vatikanstadt von der Stadt Rom. Eine
Eingemeindung Ajmans nach Sharjah wäre verwaltungstechnisch und organisat-
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