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Die Metro, der Flughafen, die breiten Straßen, die klimatisierten Bushäuschen,
die sauberen Freizeiteinrichtungen, die Sicherheit und die Lebensqualität in den
neu entwickelten Vierteln kommen natürlich allen Einwohnern und Besuchern
der Stadt zugute. Die Stadt, in der die Einheimischen zur Minderheit geworden
sind, ist jedoch kein Schmelztiegel und auch kein Multikultizirkus. Beides will sie
nicht sein, wollte sie nie. Sie ist eine Stadt der vielen Parallelgesellschaten, die
genau deshalb funktioniert, weil diese Gesellschaten ausgesprochen verschieden
sind und sich nicht wirklich mischen, nicht mischen wollen. Da jeder seinen
Raum und seine Existenzberechtigung hat, fällt es leicht, sich im öfentlichen, ge-
meinsamen Raum mit Respekt und Toleranz zu begegnen. Dubai ist bunt, so bunt
sogar, dass jeder gelernt hat, die Eigenheiten des anderen zu ertragen. Denn wem
es zu bunt wird, der zieht sich in seine eigene Lebenswelt zurück. Emiratis
bleiben dabei unter Emiratis, Inder unter Indern, Pakistanis unter Pakistanis,
Europäer unter Europäern. Jeder hat seine Viertel, seine Straßenzüge, seine be-
vorzugten Supermärkte, seine Lokale. In den Malls und den Geschätsvierteln
treffen sich dann alle wieder, ebenso im Stau der Rushhour.
Leicht scheint das Leben in dieser Stadt, voller Möglichkeiten scheint die Met-
ropole zu sein. Die Goldgräberstimmung des vergangenen Jahrhunderts hat sich
etwas abgekühlt, dennoch sucht jeder, der dort lebt, nach dem großen Glück, dem
Geschät und dem Erfolg oder dem Spaß des Lebens. Die wenigsten Einwanderer
haben die Absicht, für immer zu bleiben. Dubai ist nicht das, was New York früh-
er war, kein gelobtes Land, um einen Neuanfang zu wagen. Sondern eine Transit-
stadt, in die man für zwei, drei Jahre geht, um dann weiterzuziehen: nach
Hongkong, Johannesburg, Singapur oder in die neuen Wirtschatsmetropolen
Chinas. Oder ganz einfach wieder nach Hause, nach Karatschi, Islamabad, Dhaka,
Pune oder Surat - die Taschen voller Geld. Große Teile des Nachtlebens widmen
sich daher dem Knüpfen neuer Kontakte, dem Öfnen neuer Möglichkeiten.
Abgesehen davon, dass die Emiratis gar nicht wollen, dass sich Expats in ihre
Gesellschat integrieren, versuchen es die meisten Expats auch gar nicht erst, da
sie sich lediglich als Einwohner auf Zeit fühlen. So entsteht in Dubai ein
Lebensgefühl echter Internationalität, in der niemand seine Herkuntsidentität
aufgibt, sondern die dubaierische einfach mit dazubekommt. Dubaierisch sein
heißt aufstiegsorientiert und leißig zu sein, aber genauso lebensfroh, hölich und
tolerant den anderen gegenüber und gebührend respektvoll vor der einheimis-
chen Kultur. Diese schwebt wie ein unsichtbarer Schirm über der Stadt, mit ihr-
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