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auch nicht auf seiner Spitze in 828 Metern, aber immerhin »At the Top«, einem
Stockwerk mit Rundumpanorama in 452 Metern Höhe.
Die Aussicht ist überraschend unspektakulär. An den meisten Tagen liegt so
viel Staub und Dampf in der Lut, dass der Blick nicht einmal bis zum anderen
Wahrzeichen Dubais, dem 15 Kilometer entfernten Hotel Burj Al-Arab reicht. Die
Fahrt auf die Terrasse des Turms ist, gemessen am Aussichtsergebnis, eigentlich
eine Entäuschung, aber das würde niemand so sagen, der oben im Getümmel
steht, denn die Aufregung reißt jeden Besucher mit, bei der Jagd nach dem
schönsten Blick und dem besten Souvenirfoto. Dabei geht es weniger um das
Panorama als vielmehr um das Wissen, gerade auf einem silbrig glänzenden
Weltwunder zu stehen, zusammen mit all den anderen, mit denen man eben in
der Schlange stand, durch glänzende Gänge zum edel gedimmten Lit schlurte
und begleitet von heroischer Musik in der recht vollen Kabine hinaufuhr.
Zu den Rekorden, die der Burj Khalifa derzeit hält, gehören: höchstes frei
stehendes Gebäude der Welt, Gebäude mit den meisten Stockwerken, schnellste
Aufzüge der Welt, Gebäude mit dem höchsten Restaurant, Nachtklub und Wohn-
bereich; überhaupt höchstes Ding, das die Menschheit je gebaut hat. Man muss es
sich innerlich vorsagen, wenn man da oben im Getümmel steht, über den dun-
stverhangenen Golf und auf der anderen Seite in die staubige Wüste blickt und
bei der Aussicht über die Hochhausschlucht der Scheich-Zayed-Road vergeblich
versucht, die weiter entfernten Häuser am Creek oder die Skihalle auszumachen.
Jaja! Ein Superlativ der Superlative ist dieser Burj Khalifa - mehr Dubai geht
nicht. Seit der Megaturm 2010 eröfnet wurde, musste das Burj Al-Arab, zuvor
das Wunder der Wunder, demütig in dessen Schaten treten. Dabei häte dieses
neue Wahrzeichen der Wahrzeichen seine Erbauer fast in den Ruin gestürzt, wäre
um ein Haar zum Denkmal der Hybris einer Boomtown geworden.
Wenige Monate vor der Eröfnung ging den Erbauern, einer zu einem Dritel
staatlichen Immobilienholding, das Geld aus. Die internationale Finanzkrise ging
nicht einmal an Dubai spurlos vorüber. Die Druckwelle, die beim Platzen der
hiesigen Immobilienblase entstand, häte fast das neue Wahrzeichen umgerissen.
Finanzielle Hilfe in Milliardenhöhe kam aus dem Nachbaremirat Abu Dhabi,
das vernüntiger gewirtschatet und sich nicht verhoben hate an überdimen-
sionierten Immobilienträumen. Dank der Hilfe des großen Nachbarn wurde das
Weltwunder nicht nur fertig, sondern auch noch rechtzeitig eröfnet. Es heißt jet-
zt nicht wie geplant Burj Dubai (Dubai-Turm), sondern wurde nach dem großzü-
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