Travel Reference
In-Depth Information
ke der Natur, an denen man sich freut, für die man aber keine Verantwortung
übernimmt und die man wegwerfen kann, wenn man genug von ihnen hat.
Ein Privatzoo, wie ihn Scheich Zayed auf dieser Insel hate, ist für reiche
Emiratis durchaus begehrenswert. Der eine oder andere hält sich zu Hause
Pfauen oder auch große Raubkatzen, als Augenweide und Statussymbol.
Hauskatzen sind im allgemeinen Verständnis etwas für Kinder und junge Mäd-
chen, Haushunde dagegen sind exotische Tiere. Viele Muslime halten Hunde für
haram oder zumindest unrein, was eher aus der Tradition denn aus der Religion
kommt. Wer einen Hund hält, weist sich damit als Exzentriker und Anti-Tradi-
tionalist aus; das sind in der angepassten Gesellschat der Emirate nicht viele
Menschen. Einige Expats halten sich Hunde und gehen mit ihnen auch in ihrem
Compound spazieren, doch auch der Spaziergänger mit Hund ist in den Emiraten
eine exotische Erscheinung, die noch schiefer angeschaut wird als ein Radfahrer.
Selbstverständlich haben Hunde keinen Zutrit zu Geschäten oder gar Restaur-
ants.
Eine Ausnahme gibt es: den Saluki. Dieser schlanke, kurzhaarige Windhund ist
Natural Heritage und kann daher nicht unrein sein. Doch nur sehr traditionsbe-
wusste Emiratis halten Salukis, denn die Jagd mit ihnen, die einst die Beduinen
betrieben, ist ein sehr seltenes Hobby geworden. Einen Saluki an der Leine durch
die Stadt zu führen ist exzentrischer, als mit einem Falken auf dem Beifahrersitz
Auto zu fahren.
Falke und Saluki, Kamel und Rennpferd, Wüste und Meer - als Natural Herit-
age stellen sie auch kulturelle Werte dar. Diese gilt es zu schützen und zu plegen.
Die Wüste und das Meer hat man bezwungen, das Kamel überlüssig gemacht,
die Jagdgehilfen und Raubvögel ebenso. Was man bezwungen hat, ist heute
schutzwürdig, sogar die Wüste, denn durch die Sandmeere treiben anstat
Karawanen nun Schwärme von raschelnden Plastiktüten, die sich in den Städten
selbstständig gemacht haben und weder durch Hitze noch durch Sand zersetzt
werden. Kamele und andere Wüstengeschöpfe fressen den Plastikmüll und gehen
elend zugrunde, immer noch, obwohl in Dubai seit 2013 der Verkauf von nicht
biologisch abbaubaren Plastiktüten verboten ist. Die Supermärkte bieten nun
auch wiederverwendbare Einkaufstüten aus reißfester Plane an, die kleines Geld
kosten und manchmal sogar »lebenslange Garantie« haben - eine kapute Tüte
wird kostenlos ersetzt. Das Konzept, diese Einkaufstasche auch zum Einkauf
mitzunehmen und nicht jedes Mal eine neue zu kaufen, muss sich im kollektiven
Search WWH ::




Custom Search