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bedienen konnte. In der Mentalität der älteren Emiratis ist immer noch die Man-
gel- und Entbehrungswirtschat verankert. In der Wüstengesellschat wurde
nichts weggeworfen, kein Tropfen Wasser vergeudet, keine Datel an der Palme
hängen gelassen. Die heute 50-jährigen Emiratis können sich an diese Zeit erin-
nern, die Zeit vor dem Öl, als alles knapp war. Sie klagen zwar über die »Ver-
schwendungssucht« der Jüngeren, aber auch sie genießen den Überluss des mo-
dernen Lebens.
Die vermeintlich bezwungene Natur rächt sich nun aber, indem sie den
Emiratis die Grenzen und Folgen des Fortschrits zeigt. Den Houbara etwa, einen
Wüstenvogel, häten die Emiratis um Federsbreite ausgerotet. Die weder beson-
ders helle noch besonders schnelle Kragentrappe war bevorzugte Jagdbeute für
Schützen und Falkner. Knapp so groß wie eine Pute ist sie ein leichtes Ziel. Dieser
etwas trotelige, sandbadende und scharrende Wüstenbewohner schien einst
hinter jeder Düne zu leben, wurde aber dann so selten, dass er unter Naturschutz
gestellt und in Gefangenschat nachgezüchtet werden musste. Scheich Mo-
hammed Al-Maktoum persönlich entließ 2011 einen ganzen Schwarm
nachgezüchteter Trappen in die Wüste und ließ sich dabei medienwirksam foto-
graieren. Die Botschat war klar: Im neuen, nachhaltig denkenden Dubai ist
Falkenjagd zwar wegen der Traditionsbewahrung kulturell nachhaltig, für die
Umwelt sind jedoch Zuchtprogramme nachhaltig.
Ähnlich wie dem Houbara geht es einer ganzen Reihe lieb gewonnener Tiere:
der Karetschildkröte, der Seekuh und der Oryxantilope. Der Fortschrit am Golf
hat sie in die Ecken ihrer Lebensräume gedrängt, ist ihnen mit Schmutz und
Lärm auf die Pelle gerückt. Viele gab es von diesen Tieren ohnehin nie, nun sind
es besonders wenige, aber sie haben Glück: Sie sind Natural Heritage , Teil des
Naturerbes der Emirate, und stehen daher unter besonderem Schutz. Wer sie se-
hen will, muss in spezielle Naturreservate fahren, deren Besucherstrom vom
Staat kontrolliert und in staatliche Luxusnaturhotels geleitet wird. Al Maha, zwei
Autostunden von Dubai entfernt, war 1999 das erste seiner Art. Tief in der Wüste
bietet es bis heute Kamelreiten, Trekking, Falknerei und andere Wüstenaktiv-
itäten. Im eingezäunten Schutzgebiet sind die stämmigen Oryxantilopen
geschützt vor Jägern, betreut von Plegern und Veterinären. Das jüngste dieser
Naturtourismus-Resorts ist das frisch erweiterte Desert Resort & Spa auf der In-
sel Sir Bani Yas, drei Autostunden von Abu Dhabi in Richtung saudischer Grenze.
Einst war Sir Bani Yas die private Tierparkinsel Scheich Zayeds, auf der außer
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