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Fußballbegeisterung und Faulheit - Sport in den Emiraten
Jeder Emirati wird auf Nachfrage oder auch ungefragt betonen, wie sehr er Sport
liebt. Ohne Sport ist das Leben nur halb so schön. Sport ist wichtig. Was wären
wir nur ohne Sport? Die Sportbegeisterung in Dubai und den Emiraten ist riesig,
das Sportangebot ebenfalls: Es gibt Spaßbäder, Jetskiverleih, Surf- und Tauch-
schulen, Fußballstadien, ein weltberühmtes Pferderennzentrum und mehrere
Kamelrennstrecken. Außerdem gibt es mehrere arabische Sportkanäle im Fernse-
hen. Niemand behauptet, Sport sei identisch mit Bewegung für sich selbst.
So selbstverständlich es für Europäer ist, sich mit Sport it zu halten, so skep-
tisch sind die Emiratis, wenn es um diesen als neumodisch empfundenen Sch-
nickschnack geht. Das hat zwei Gründe: In der Hot Season ist Sport im Freien
tatsächlich unzumutbar, außer vielleicht um fünf Uhr morgens. Der andere
Grund ist: Beim Sport könnte man eventuell lächerlich aussehen, sich schmutzig
machen oder gar beides, und das fürchten Emiratis mehr als Übergewicht.
Radfahren etwa wäre für Emiratis undenkbar, schon allein, weil es sich nicht
mit der traditionellen Kleidung vereinen lässt. Radfahren überlässt man im Park
den Kindern, in der Gated Community den reichen Expats und im Straßen-
verkehr den armen Einwanderern aus Südasien. Wer auf der Straße Rad fahren
will, muss entweder lebensmüde oder vollkommen stoisch sein, denn was hinter
dem Steuer schon anstrengend ist, wird auf dem Zweirad zum Himmelfahrtskom-
mando. Auf »Palm Island« allerdings wird Radfahren zum Erlebnis, auch in
Downtown Dubai kann es Freude machen (und lange Wege verkürzen). Eine
private Bike-Sharing-Firma ist gerade dabei, diese und andere nicht gerade fahr-
radfreundliche, aber doch fahrradmögliche Dubaier Stadtviertel mit Mieträdern
zu bestücken.
Es waren und sind die Einwanderer aus dem Westen, mit denen Sport und
Sportlichkeit in die Emirate kommen. Golf und Tennis, Joggingstrecken und
Cricketplätze - sie alle kamen mit den Expats. Bergsteigen und Kletern wären
als Sport noch zu importieren, denn Berge und Kletermöglichkeiten gäbe es zur
Genüge, und in der Cold Season würden auch die Temperaturen mitmachen. Die
Gebirge sind jedoch völlig unerschlossen, selbst von Straßen und Besucherpark-
plätzen, und da den Emiratis weniges ferner liegt als Bergsteigen, wird dieses
auch weiterhin eine völlige Individualsportart bleiben. Hiking im Hajar-Gebirge
ist also immer noch ein echtes Abenteuer für Bergfexe oder solche, die sich mit
geführten Touren auf in die schrofe Wildnis machen.
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