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in Zukunt welche Machtsphären beherrschen sollten. Jedenfalls wanderte eine
größere Beduinengruppe von Liwa nach Dubai und vertrieb auch gleich den
Scheich der dort ansässigen Clans, obwohl er vom selben Stamm war. Die knapp
1000 Neuankömmlinge riefen Dubai als eigenes Scheichtum aus, unabhängig vom
benachbarten Abu Dhabi. In Dubai herrschte jetzt ein Scheich aus der Familie Al-
Maktoum (aus Liwa eingewandert), in Abu Dhabi einer aus der Familie Al-Nahy-
an. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Mit den Neuankömmlingen vergrößerte sich nicht nur die Bevölkerungszahl
Dubais beträchtlich, auch der Reichtum wuchs. Die neuen Herren der Stadt riefen
den Hafen als Freihandelszone aus - was ebenfalls bis heute gilt - und lockten so
zahlreiche Kauleute aus dem Iran an die arabische Seite der Golküste, die
dadurch Unmengen an Steuern sparten. Mit den persischen Kauleuten der
zweiten großen Einwanderungswelle kamen neue Gerichte, neue kulturelle Im-
pulse und eine neue Architektur an den Creek. Windtürme, die eine sante Brise
einfangen und ins Innere eines Hauses leiten, gelten heute als Ikonen der tradi-
tionellen Golf-arabischen Bauweise. Diese kamen allerdings erst um 1900 mit den
Persern nach Dubai.
Die britische Schutzmacht hielt sich in stammesinternen Angelegenheiten
zurück und sah davon ab, die ärmlichen Scheichtümer zu kolonisieren. Der Per-
len- und Sklavenhandel in den Siedlungen, Kamele und Dateln sowie der Persi-
enhandel waren für das Imperium nicht interessant genug, um sich zu engagier-
en. Nicht einmal für Bildung, Infrastruktur oder medizinische Versorgung der
Einwohner. Diese waren jetzt ärmer denn je, denn seit der Erindung der Zucht-
perle und der Abschafung der Sklaverei (in weiten Teilen der Welt) waren ihnen
wichtige Einnahmequellen verloren gegangen. Die Emiratis aßen wieder gegrillte
Heuschrecken und Eidechsen, wie in der Frühzeit und im Mitelalter. Britische
Kriegsschife kreuzten im Golf. 1937 unterschrieb der Scheich von Dubai einen
Prospektionsvertrag mit Großbritannien, in der Hofnung, der Not ein Ende zu
bereiten. Nach Erdölfunden in Saudi-Arabien, Bahrain und Kuwait hote man,
auch hier auf den schwarzen Schatz zu stoßen. Der Zweite Weltkrieg kam
dazwischen, die Länder am Golf blieben in ihrer Isolation. Während die Sowje-
tunion und die USA ihre Raumfahrtprogramme aulegten, gab es in den Trucial
States keine befestigten Straßen, keinen elektrischen Strom (außer aus Gener-
atoren), keine weiterführenden Schulen, kein modernes Staatswesen.
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