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Auslugszeit. Emiratis besuchen jetzt gerne mit Kind und Kegel Verwandte und
bringen dabei gleich Platen voller Essen mit. Alternativ trefen sich ganze Clans
in Parks.
Die grünen Wiesen mit den Schaten spendenden Bäumen sind für Emiratis
der reine Luxus und extrem beliebt; die meisten Leute der Elterngeneration
können sich noch an die Zeiten erinnern, als es in den Emiraten kein einziges
Stück öfentlicher Rasenläche gab. Wer sich am Freitag nach dem Gebet nicht
sputet, bekommt dort nicht nur keinen guten Lagerplatz mit Schatenbaum mehr,
sondern auch keinen nahen Parkplatz. Egal ob in den Corniche-Parks von Kalba,
im Hili-Archäologiepark von Al-Ain, im zentralen Safa-Park von Dubai - hier
inden emiratische und eingewanderte Familien ein grünes Wohnzimmer.
Natürlich nur die, die daheim keinen so großen Garten haben, dass der ganze
Clan hineinpassen würde. Oder die, die einen Auslug machen - etwa von Dubai
nach Fujairah mit Stopp beim bunten, lauten Freitagsmarkt in Masai - und dann
das obligatorische Picknick in den Strandpark von Khor Fakkan verlegen, bevor
sie die alte Moschee in Badiyah bestaunen.
Weil es sogar in größeren Parks eng werden kann, schicken die ganz Schlauen
schon am Vormitag, wenn die Parks langsam öfnen, jemanden voraus, um mit
Planen, Decken und Teppichen Plätze zu besetzen. Am Nachmitag trudeln dann
nach und nach die schwer bepackten Großfamilien ein und machen sich auf dem
Rasen breit. Kühlboxen, Zwei-Liter-Getränkelaschen, Wasserkanister und her-
moskannen werden in so großer Menge herbeigeschleppt, als wollte man einen
anderen Clan gleich mit bewirten. Im Sommer ist die Idylle durch die Hitze etwas
getrübt und verlagert sich in die späteren Nachmitagsstunden. Es gibt Parks, die
am Wochenende für Emiratis reserviert sind, denn man will seine Freizeit im
Grünen und nicht etwa unter Indern und Pakistanis verbringen.
Die Kinder kugeln durchs Gras, die größeren Jungs kicken mit ihren Cousins,
die Mädchen lanieren zu zweit oder in kleinen Grüppchen herum und gucken
nach Jungs. Schwere alte Frauen sitzen als schwarze Felsen im Gewimmel. Wie
überall auf der Welt machen sich die Familienväter am Grill zu schafen. Beliebt
ist ein niedriger, eckiger Grill ohne Rost, in den sich Kebabspieße einhängen
lassen. In voluminösen Tupperschalen werden dazu Salate und Mezzeh gereicht.
Die Wasserpfeife blubbert. Der Tag ließt dahin. »Hayat i Dubayy sahla«, sagt
man in solchen Stunden - Das Leben in Dubai ist leicht.
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