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zu trefen, die Fladenbrote im Tonofen backt. Denn auch die Beduinenfrauen mö-
gen die neue Mode. Die blaue afghanische Burka und der iranische Tschador (das
große schwarze Ganzkörperzelt) sind in Dubai genauso selten wie in Hamburg
oder München, und die Trägerinnen werden genauso schief angeschaut.
Was in Deutschland als Burka bezeichnet wird, die schwarze Ganzkörperver-
schleierung, ist also in Wirklichkeit gar keine Burka, sondern ein Niqab in Kom-
bination mit Sheila und Abaya. Alles zusammen heißt Hijab , was wörtlich
»Sichtschutz« bedeutet und Kleidung bezeichnet, die den gesellschatlichen Nor-
men entspricht, in islamischen Ländern also denen des Islam.
Die aktuelle Form der schwarzen Verhüllung ist nicht, wie man meinen kön-
nte, ein Relikt aus archaischen Zeiten oder ein Versuch der Männerwelt, die
Frauen unsichtbar zu machen. Sie ist eine Reaktion auf die massive Zuwander-
ung, in den Emiraten wie auch den anderen Ländern der Arabischen Halbinsel.
Historische Fotos zeigen: Vor den großen Einwanderungswellen trugen die emir-
atischen Frauen gerne groß geblümte, bunte Kitelkleider, goldene Burka und an-
stat der Sheila nur einen transparenten Überwurf. Wenn überhaupt. Erst mit den
vielen neu zugezogenen Fremden stieg in den Siebzigerjahren das Bedürfnis, sich
auch optisch abzugrenzen, sich zu verbergen und sich gleichzeitig zu behaupten.
Es war dieselbe Zeit, als Saudi-Arabiens Königshaus massive Zugeständnisse an
den ultrakonservativen Wahabitismus machte und die Revolution im Iran einen
Gotesstaat einrichtete. Der moderne arabische Hijab-Look ist ein Produkt dieser
Zeit, ein Ergebnis der kulturellen Selbstdeinition und Abgrenzung in einer
Epoche der konservativen Restauration.
Hijab, also das Gebot, sich »anständig« zu kleiden, gilt ebenso für Männer. Ein
emiratischer Mann trägt mit seinem weißen Hemd ebenfalls ein verhüllendes
Kleidungsstück. Es heißt in den Emiraten Dishdasha und Kandoura , manchmal
auch houb , obwohl dies eher ein saudisches Wort ist. Das hochgeschlossene
weiße Hemd reicht bis zum Knöchel und bis zu den Handgelenken. Es kann mit
edlen Manschetenknöpfen getragen werden und, anstat einer Krawate, mit ein-
er geknüpten weißen Schnur, die in einer parfümierten uaste endet. Diese
kommt eigentlich aus dem Oman, wird aber auch in den Emiraten immer wieder
gerne getragen. Dazu kommen Ledersandalen, die je nach Mode und Geschmack
weiß, braun oder schwarz sind, mit oder ohne Plateau, mal als Zehensandale und
mal mit zwei breiten Riemen. Je nach Geldbeutel und Anlass aus Straußenleder
mit einer goldenen Zierschnalle oder auch mal aus Kunststof. Auf den Kopf
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