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hier, dass in vielen Fällen nur Musterkollektionen an den Stangen hängen. Die
Länge und Weite eines arabischen Gewands müssen exakt passen; schlecht
sitzende traditionelle Kleidung ist ebenfalls ein modischer Fauxpas.
Der traditionelle Stil ist auch nur auf den allerersten Blick simpel. Das Modis-
che an dieser Kleidung steckt im Detail. Die angesagten Schnite der Abayas etwa
wechseln von Jahr zu Jahr: mal trägt man Fledermausärmel, mal mehr Glitzer-
steine, mal sind sie um die Knöchel weit und mal ganz schmal geschniten. Auch
die Koptücher unterliegen der Mode. Mal sind sie voluminös drapiert, mal eng
anliegend, mal ist es schick, eine Haarsträhne hervorlugen zu lassen, mal rutscht
der Saum ein paar Zentimeter hinter den Haaransatz, mal sind knallbunte
Koptücher in, dann wieder welche in Bicolor, die also außen eine andere Farbe
haben als innen, was das Gesicht der Trägerin sehr eindrucksvoll in Szene setzt.
Eine Zeit lang war es modern, sich eine riesige Papierblume an den Hinterkopf zu
stecken und das Koptuch drum herum zu drapieren, sodass man aussah, als häte
man ein Horn am Hinterkopf. Koptuchboutiquen wie Kashka bieten immer
wieder modische Tücher an.
Der Klassiker ist die Sheila aus schwarzem blickdichtem Seidenstof, feder-
leicht und kniterfrei. Sie geht immer und wird im Geschätsleben bevorzugt, ist
also so etwas wie die Kostümjacke der emiratischen Frauen. Der schwarze
Gesichtsschleier, der nur einen Sehschlitz frei lässt - der Niqab -, wird in Abu
Dhabi mehr getragen als in Dubai, ist aber insgesamt auf dem Rückzug. Frauen
aus besonders religiösen Familien tragen ihn grundsätzlich über der Sheila,
während man besonders religiöse Männer daran erkennt, dass ihr weißes Hemd
kürzer ist als das anderer Männer, denn sie wollen vermeiden, es zu
beschmutzen. Der lange Bart ist ein weiteres Zeichen ihrer Religiosität. Im reli-
giösen Saudi-Arabien ist der Niqab für Frauen nahezu Standard, in Dubai ist er
nur eine von vielen Optionen islamischer Kleidung. Eine Verschärfung des Niqab
ist die Gashwa , ein dünnes schwarzes Tuch, das noch über den Sehschlitz des
Niqab gezogen wird, damit auch die Augen der Frau nicht sichtbar sind. Frauen,
die eine Gashwa tragen, tragen meist auch blickdichte schwarze Strümpfe und
schwarze Handschuhe. Das ist sogar in den Emiraten exotisch.
Die Burka , eine mit Gold belegte Maske aus Stof oder Leder, ist aus dem
Straßenbild der Emirate fast verschwunden. Ältere Frauen und Beduinenfrauen
tragen sie noch manchmal. Man muss allerdings sehr weit aufs Land fahren und
Glück haben, um eine Frau mit goldener Burka und in bunter Beduinenkleidung
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