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ert, beim Rutschen im Spaßbad eine Brust aus dem Badeanzug verloren, zu viel
scharfe Soße aufs Essen gegeben: Das sind Situationen, in denen sich Emiratis
über Touristen schimmelig lachen können. Wenn sie dann fertig gelacht haben,
sind sie nicht nachtragend. Im Zweifelsfall erklären sie dann, was gerade so lustig
war. Sie lachen aber nicht nur über Touristen, sondern genauso über die eigenen
Brüder.
Die Städte am Golf sind seit jeher fremdenfreundlich. Fremde bringen Geld
und Nachrichten, man macht mit ihnen Geschäte und knüpt Kontakte. Fremde
bleiben manchmal und helfen, das Land voranzubringen. Fremde sind etwas Pos-
itives, so die allgemeine Wahrnehmung. Und seit in Dubai und den anderen
Emiraten ohnehin fast die gesamte Bevölkerung fremd ist, ist der Fremde zur
Normalität geworden. Das macht es Touristen leicht, sich in Dubai zu bewegen,
denn alles ist in englischer Sprache angeschrieben, jedes Geschät, Restaurant,
jede öfentliche Einrichtung auf Fremde eingestellt. Wer die Grundregeln des
sozialen Zusammenlebens beherrscht, wird in den Emiraten niemals ein Problem
haben. Das Zauberwort heißt Mäßigung. Gemäßigte Kleidung, gemäßigtes
Autreten, gemäßigte Zuneigungsbekundungen, damit reist es sich am besten.
Allgemeine Mäßigung im öfentlichen Raum lässt die Vielkulturenstädte am Golf
funktionieren, denn sie vermeidet Konlikte. Der Bikini gehört an den Strand, die
leichte Kleidung ins Hotelresort, der Alkohol in die Bars, das Tanzen in die
Nachtklubs und Sex sowie Küsse in die privaten Räume - dort stören sie
niemanden. Liebesurlaub in Dubai ist möglich, aber mehr als Händchenhalten
wird in der Öfentlichkeit nicht akzeptiert.
Gleichgeschlechtliche Paare können in der Öfentlichkeit ebenfalls Händchen-
halten, denn das tun befreundete und verwandte Männer und Frauen in den
Emiraten ebenfalls. Gleichgeschlechtliche Partnerschaten sind allerdings nicht
nur verpönt, sondern verboten. Der »Gay Travel Index 2014« listet die Vereinig-
ten Arabischen Emirate als homophobes Reiseland auf dem vorletzten Platz aller
untersuchten Länder, hinter Russland und nur noch gefolgt vom Iran. Dennoch
gibt es auch in Dubai eine Schwulenszene, wie überall auf der Welt. Die Polizei
drückt ein Auge zu ebenso wie bei Prostitution. Diese ist oiziell verboten, aber
vom Straßenstrich bis zum Edel-Callgirl ist alles zu inden. Elendsprostitution
gibt es auch in Dubai - entlaufene Hausmädchen, Niedriglöhnerinnen, illegale
Einwandererinnen, die sich etwas dazuverdienen wollen. Auch männliche Pros-
tituierte arbeiten inzwischen in Dubai, wenn auch noch weit weniger und
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