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Ein weiterer Nachteil ist es unter gewissen Umständen, dass die Befehle und Anweisungen
recht leicht durch einen Anwender zu lesen sind (wenn er sich mit der verwendeten Spra-
che auskennt). Da Interpreter-Code in diesem Fall einfach eine Textdatei ist, ist dieser Quell-
code kaum zu schützen, wenn ein Anwender Zugang dazu hat. Nicht jeder Programmierer
möchte, dass seine ausgefeilten Befehlsstrukturen so leicht zu analysieren sind.
Ein großes Problem ist, dass Interpretation immer einen erheblichen Spielraum lässt, wie
eine Anweisung zu verstehen ist. Insbesondere ist dies der Fall, wenn es sich nur um eine
Beschreibungsanweisung handelt, aber grundsätzlich gilt das Problem auch für Skriptspra-
chen. Anhand von HTML lässt sich das Problem aber leichter verdeutlichen.
Es gibt in HTML beispielsweise eine Anweisung, dass der Anweisung folgender Text hervor-
gehoben dargestellt werden soll ( <strong> ), bis die Anweisung wieder aufgehoben wird
( </strong> ). Der Browser des Anwenders lädt nun eine solche Seite und kommt an den
entsprechenden Befehl. Er interpretiert die Anweisung und führt sie aus. So weit, so gut.
Aber wer legt fest, was hervorgehoben eigentlich bedeutet? Neigung der Schrit. Oder fett
darstellen? Oder unterstreichen? Jede der Varianten wäre denkbar. Der Hersteller des Brow-
sers A hat sich für die eine Variante entschieden, während der Hersteller des Browsers B
eine andere vorzieht. Beide Browser werden also die Anweisung verstehen und durchfüh-
ren, das Resultat wird aber bei beiden unterschiedlich aussehen. Diesen Interpretations-
spielraum inden Sie bei den unterschiedlichsten Anweisungen in HTML und teilweise auch
in anderen Techniken wie Style Sheets oder JavaScript. Zwar haben sich die Hersteller ver-
schiedener Browser bei vielen Anweisungen weitgehend geeinigt. Es gibt jedoch immer
noch Situationen, die von verschiedenen Browsern ganz unterschiedlich ausgelegt werden.
Gerade bei neuen Befehlen dauert es lange Zeit, bis sich die verschiedenen Lager der Brow-
serhersteller einigermaßen geeinigt haben 2 . Ein wichtiger Aspekt darf dabei auch nicht
übersehen werden - Browser lassen sich individuell konigurieren. Das betrit Standard-
schritarten, -größen, -stile, Farben usw. Auch dies führt dazu, dass es bei der Interpretation
zahlreiche Darstellungen einer Seite geben kann.
Ein großes Problem beim Interpreterkonzept ist das Veralten der Interpreter. Wenn eine
Interpretersprache einen neuen Befehl hinzugefügt bekommt, können die bis dahin entwi-
ckelten Interpreter diesen Befehl noch nicht kennen und ihn entsprechend nicht ausführen.
Anwender mit solchen Interpretern können unter Umständen ein Programm nicht laufen
oder ein Dokument nicht darstellen lassen.
2 Ganz massiv sehen wir das im Moment bei HTML5 - konkret bei den neuen Formularelementen.
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