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den Bergen) bezogen und auch ot auf Jagd auf das Moulon - das korsische
Bergschaf - oblagen. Der Begrif der Touristik war ihnen vollkommen fremd, und
als wir ihnen erzählten, wir seien von ferne hergekommen, um das Gebirge zu er-
forschen und die höchsten Gipfel ihrer Berge zu besteigen, da haten sie für uns
nur ein mitleidiges Lächeln übrig, so was Einfältiges war ihnen augenscheinlich
noch nie vorgekommen.«
Auf Korsika gibt es 50 Zweitausender, der Monte Cinto ist mit 2706 Metern der
höchste. Ziemlich respektabel für eine Mitelmeerinsel. Inzwischen haben auch
die Korsen erkannt, was für einen alpinen Schatz sie da hüten und welche Chan-
cen der grüne Wandertourismus birgt. Die gesamte Insel ist durchzogen von
einem Netz alter Pfade, Hirtenwege oder Routen aus der Zeit, als man sich noch
per Esel oder Pferd fortbewegte. Sie werden nun wiederentdeckt, von der wuch-
ernden Macchia freigeschlagen und mit Hinweisschildern und Wegmarkierungen
ausgestattet. Am jeweiligen Ziel der Tagesetappen gibt es Pensionen oder Hüten
mit Übernachtungsmöglichkeiten, einfache Restaurants und kleine Tante-Emma-
Läden, in denen man sich mit dem Nötigsten eindecken kann.
Fast alle dieser unbefestigten Wege, insgesamt an die 1500 Kilometer, stehen
unter der Obhut des Naturparks ( Parc Naturel Régional de Corse ), der sich über
knapp die Hälte der Insel erstreckt. Als der Park 1971 gegründet wurde, waren
viele Korsen skeptisch. Wollte Frankreichs Zentralregierung nun auch noch die
Hirten von ihren angestammten Weideplätzen vertreiben und ein umzäuntes
Reservat für Wildtiere schafen? Eine Art Naturmuseum, in dem kein Platz für
Menschen sein würde? Im Gegenteil. Die Bewohner wurden von Anfang an in
das Konzept einbezogen - zu einer Zeit, in der Naturschutz noch nicht in Mode
war. Ziel der Naturparkverwaltung ist der Schutz der größten Ressource, die Kor-
sika zu bieten hat: der Natur. Sie kümmert sich um die Wiederbelebung des In-
selinneren durch traditionelle Landwirtschat, Förderung eines »santen« Touris-
mus und die Entwicklung anderer ökonomischer Strukturen. Die Bewohner beka-
men Hilfe, verfallene Bergerien zu renovieren und stillgelegte Käsereien wieder
in Betrieb zu nehmen. Die Angestellten des Parks bemühten sich, die von den
Hirten betriebene Brandrodung einzudämmen und ihnen alternative Methoden
beizubringen, wie sie Weideland gewinnen können. Bereits verbrannte Flächen
wurden wiederaufgeforstet.
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