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vor gerade mal 100000 Euro gekostet häte. Es geht also um viel Geld, und man
kann sich vorstellen, wie sehr die Bürgermeister umschwärmt und um-
schmeichelt werden. Die eine oder andere »Prämie« soll bei kooperativem Ver-
halten auch schon gelossen sein. Doch wehe, ein Amtsinhaber ziert sich. Dann
ist es ganz schnell mit der Freundlichkeit vorbei. Drohbriefe sind ein gängiges
Mittel, einen bockigen Bürgermeister gefügig zu machen. Und sobald die korsis-
che Maia mitmischt, wird es inster. Im März 2013 schätzte ein Abgeordneter, der
von einer eigens eingerichteten Untersuchungskommission des korsischen Re-
gionalparlaments zum hema Gewalt befragt wurde, dass bei sieben von zehn
neu gebauten Villen die Maia ihre Hände im Spiel hate.
Nehmen wir an, Sie haben im Loto gewonnen und Lust bekommen, sich auf
der Insel der Schönheit eine schicke Immobilie zuzulegen. Natürlich direkt am
Wasser. Im Internet werden Sie fündig, etwa auf www.sables-santa-giulia.com , wo
neu gebaute Luxusvillen angeboten werden, die »nur wenige Meter von einem
wunderschönen weißen Sandstrand und dem türkisfarbenen Meer trennen«.
Sensationell! Oder etwa nicht? Vom Gesetz her dürte es dieses Bauprojekt gar
nicht geben. Das loi litoral verbietet die Bebauung des Ufers klipp und klar in
einer Zone von 100 Metern. Journalisten des »Canard Enchainée« haben sich die
Sache vor Ort angesehen und nachgemessen. Und siehe da, die Villen liegen
gerade mal 30 Meter vom Meer entfernt. Wie konnte das geschehen?
Nun, die korsische Welt ist klein. Wie es der Zufall wollte, ist der Eigentümer
des reizvollen, aber leider, leider unbebaubaren Grundstücks ein Cousin des Bür-
germeisters von Porto-Vecchio. Dieser zögerte nicht lange und erteilte dem Fami-
lienmitglied eine Baugenehmigung. Vorsichtshalber wählte er für den modiizier-
ten Bebauungsplan einen derart kleinen Maßstab, dass den Umweltschützern, die
mit Argusaugen über die Einhaltung der Vorschriten wachen, dieses winzige,
aber entscheidende Detail entging. Als sie die Sauerei irgendwann doch be-
merkten und Alarm schlugen, war es zu spät. Alle 15 Villen waren bereits ge-
baut - völlig legal.
Inzwischen haben eben auch die Korsen festgestellt, dass sich im gehobenen Seg-
ment sehr viel mehr Geld verdienen lässt - vorausgesetzt, man schat ein exklus-
ives Ambiente. Findige Bürgermeister tun deshalb alles, um betuchte Urlauber
anzulocken. Der letzte Schrei: beschauliche Fischerhäfen zu Luxushäfen um-
rüsten, in denen auch die XXL-Jachten russischer Oligarchen problemlos ankern
können.
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