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terteilt, 2A steht für Corse-du-Sud mit der Hauptstadt Ajaccio, 2B für Haute-
Corse mit der Hauptstadt Bastia.
Nicht im Weg zu stehen ist grundsätzlich eine gute Idee, wenn man auf Korsika
mit dem Auto unterwegs ist. Ich habe einmal folgende ilmreife Szene erlebt: Es
war Hochsaison, und ich stand in St.-Florent, einem an sich beschaulichen Ort
am Cap Corse mit einem kleinen Jacht- und Fischereihafen, im Stau. Kreuz und
quer parkende Autos haten die Fahrbahn zu eng für den zweispurigen Verkehr
gemacht, und jetzt stießen auch noch ein Laster und ein Wohnmobil dazu. Das
Ergebnis: hilloses Hin- und Herrangieren und Aneinander-vorbei-Fädeln. Vor
mir stand ein korsisches Auto, dessen Fahrer unbedingt links abbiegen wollte. Er
kam aber nicht auf die Abbiegespur, weil das Auto vor ihm den Gegenverkehr
durchlassen wollte und nicht weiterfuhr. Der Fahrer vor uns hupte wie wild, auf
einmal riss er seine Tür auf, stieg aus, hechtete zum Koferraum, holte einen
Baseballschläger raus, rannte zum Auto vor ihm und drosch mit dem Schläger auf
dessen Windschutzscheibe ein. Dann stieg er seelenruhig wieder in sein Auto,
setzte ein paar Meter zurück und fuhr links an der demolierten Karosse vorbei.
Ich blieb perplex zurück und fuhr, sobald es weiterging, vorsichtig und ohne ir-
gendjemandem zu nahe zu kommen, zu meinem Ziel. Hinterher rätselte ich:
Hate mein Vordermann ohnehin eine ofene Rechnung mit dem Fahrer des an-
deren Wagens zu begleichen? Oder war es das jähe Aulodern blinden Zorns, weil
er nicht sofort seinen Willen bekam?
Das alles soll keinesfalls den Eindruck erwecken, es sei ein Albtraum, auf Korsika
Auto oder Motorrad zu fahren. Hat man den richtigen Entspanntheitsgrad er-
reicht, macht es sogar Spaß. Abgesehen davon, sind die eigenen zwei oder vier
Räder immer noch das beste Transportmitel, mit dem man in Gegenden gelangt,
die man mit Bus oder Bahn niemals erreichen würde. Es gibt Strecken, bei denen
würde man am liebsten alle 100 Meter anhalten und die Aussicht als Souvenir in
den Koferraum packen, wenn das möglich wäre, so einzigartig sind die Panora-
men, die sich wie in einem Kaleidoskop nach jeder Kurve neu zusammensetzen.
Außerdem: Es sind Ferien, wer will da schon hetzen?
Von einem hübschen Straßencafé aus gesehen, ist die Blechlawine, die sich im
August durch pitoreske Dörfer wälzt, mitunter ziemlich unterhaltsam. Vor allem,
wenn die Wirte anfangen, ihren inoiziellen Zweitberuf auszuüben - den des
Verkehrspolizisten. Bei uns im Dorf funktioniert das so: Irgendwann hat der
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