Databases Reference
In-Depth Information
Das erste marktreife Produkt, das wir aus heutiger Sicht als DBMS bezeichnen
können, ist wohl der Integrated Data Store (IDS), den Charles Bachman bei Ge-
neral Electric entwickelte. Die Daten werden in einer netzwerkähnlichen Struktur
abgespeichert, die aus Datenknoten und Kanten zwischen diesen Knoten besteht.
Entwickler integrieren das DBMS mit Hilfe einer API in ihre eigene Software. Die
API ermöglicht es, durch das Netzwerk zu navigieren und so die Daten zu ver-
walten. Diese Form des DBMS galt seinerzeit als ausgesprochen solide: Die Con-
ference on Data Systems Languages (CODASYL), der wir auch die Entwicklung
der Programmiersprache COBOL zu verdanken haben, setzte es sich etwa zum
Ziel, Sprachen zu entwickeln, um Daten für Netzwerk-DBMS zu definieren und
diese Daten zu bearbeiten. So wundert es nicht, dass noch weitere DBMS für Netz-
werkdatenbanken entwickelt wurden. Im Laufe der Zeit wurden diese Produkte
immer perfekter, so dass sie auch heute noch ausgesprochen stabil betrieben wer-
den, auch wenn der Support bereits seit vielen Jahren ausgelaufen ist. Dass es
bereits frühzeitig diese Art von DBMS gab, heißt noch lange nicht, dass sie auch
in vielen Firmen genutzt wurde. In vielen Firmen fand der Umschwung zu de-
dizierten DBMS erst in den 1990er-Jahren statt. Gelegentlich werden auch heute
noch selbstgebaute Systeme mit direktem Zugriff auf das Dateisystem verwendet.
1.12
Mit IMS zum Mond
„Ich glaube, dass dieses Land sich dem Ziel widmen sollte, noch vor Ende dieses
Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn wieder sicher
zur Erde zurück zu bringen.“ (J. F. Kennedy)
Das amerikanische Apollo-Programm hatte in den 1960er-Jahren einen wesentli-
chen Einfluss auf die Entwicklung der Technologie. Dazu gehört die Erfindung
von Alltagsgegenständen wie der Quarzuhr oder dem Akkubohrer, aber auch die
Entwicklung eines DBMS durch IBM in den Jahren 1966-1968, das für die Ver-
waltung der für die Apollo-Mission eingesetzten Bauteile entwickelt wurde. IMS
(Information Management System) ist ein so genanntes hierarchisches DBMS, das
hierarchisch organisierte Daten verwalten kann. Komplexe Geräte, wie etwa die
Saturn V-Rakete, bestehen aus vielen Einzelteilen, die wiederum aus weiteren Tei-
len zusammengesetzt sind. Wie bei einer russischen Matrjoschka-Puppe kann die-
se Zerlegung bis hin zum kleinsten Bauteil weitergeführt werden. Genau für diese
Art von hierarchischen Daten wurde IMS ursprünglich gemacht. Hinzu kommen
eine ausgesprochen hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit und eine sehr hohe Aus-
fallsicherheit. Diese angenehmen Eigenschaften haben dafür gesorgt, das IMS das
Apollo-Programm überlebt hat und bis heute von Banken, Versicherungen und
in der Automobilindustrie eingesetzt wird. Auch wenn hierarchische Datenbank-
systeme unternehmenskritische Daten verwalten, haben sie heute für die meisten
Entwickler keine Bedeutung mehr: Die historisch gewachsenen Systeme (Legacy-
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