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ER-Diagramme gibt es in verschiedenen Ausprägungen; die vorgestellte Varian-
te mit den Krähenfüßen geht auf Charles Bachman zurück, einen der Pioniere
im Bereich der Netzwerk-Datenbanken (siehe auch Abschnitt 1.11). Auch wenn
die Bachman-Notation sehr suggestiv ist, gibt es durchaus Alternativen, die ei-
ne weitergehende Quantifizierung im ER-Modell ermöglichen. Mit der Bachman-
Technik können wir beispielsweise nicht ausdrücken, das es zu jedem Album min-
destens zwei Autoren geben muss. In Kapitel 7 sehen wir aber auch, dass das re-
lationale Modell - mit dem wir in diesem Buch fast ausschließlich arbeiten - so
detaillierte Quantifizierungen gar nicht abbilden kann.
Teilweise müssen wir Beziehungen auch in Texten beschreiben. Hier repräsentiert
ein C (Choice) den Kreis und ein M (Many) den Krähenfuß aus dem Diagramm.
Die Beziehung aus Abbildung 6.10 beschreiben wir etwa wie folgt: Zwischen den
Entitätstypen Alben und Reihen gibt es die CM-1-Beziehung „erscheint in“.
Das Kürzel CM bezieht sich auf den Teilnehmer Alben, das Kürzel 1 auf Reihen. In
Verbindung mit M kann die 1 auch ausgelassen werden, da der Sachverhalt klar
ist. CM-1 wird auch als Kardinalität unserer Beispielbeziehung bezeichnet.
6.5
Rekursive Beziehungen
Bisher haben wir unsere Entitätstypen ein Diagramm ohne Selbstbezüge gebildet:
Die Teilnehmer der Beziehung waren immer unterschiedlich. Wenn wir es mit
hierarchischen Strukturen zu tun haben, ist es aber sinnvoll, mit Beziehungen zu
arbeiten, deren beteiligte Entitätstypen identisch sind.
Hierarchien treten etwa in der Organisation einer Firma auf oder in Produkten,
die aus Einzelteilen zusammengesetzt sind, die ihrerseits aus Teilen bestehen. In
Kapitel 22 werden wir XML-Dokumente und ihre hierarchischen Strukturen un-
tersuchen. Das Open Directory Project 6 ist ein von freiwilligen Redakteuren auf
der ganzen Welt gepflegtes Verzeichnis für das World Wide Web. In hierarchi-
scher Form wird hier eine Vielzahl von Webseiten referenziert. Abbildung 6.12
zeigt uns, wie hierarchische Inhalte in Diagrammform dargestellt werden kön-
nen. Es handelt sich hier nicht um ein ER-Diagramm, sondern um ein so genann-
tes Organigramm, das in der Wirtschaft gerne zur Darstellung von hierarchischen
Organisationsstrukturen verwendet wird.
Das Beispiel ist natürlich nur ein winziger Auszug aus dem gesamten Verzeichnis.
Wir sehen, dass
jeder Eintrag mehrere Nachfolger haben kann;
bis auf den ersten Eintrag „Top“ jeder Eintrag genau einen Vorgänger hat.
Wenn wir die Wurzel der Hierarchie als ihren eigenen Vorgänger definieren, dann
hat jeder Knoten genau einen Vorgänger. Abbildung 6.13 zeigt das Diagramm die-
6
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