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lich nach Triest) wird gerade ausgebaut. Mailand-Genua soll bald folgen. Das
Nachsehen hat mal wieder der Süden des Landes, wo die Regionalverbindungen
auf der Schiene strälich vernachlässigt und durch Busse ersetzt werden. Aber
auch im Norden klagen die Pendler, dass die Trenitalia nur noch in
Hochgeschwindigkeit investiert und die weniger lukrativen Vorortverbindungen
nicht (oder nur zögerlich) modernisiert. Strälich vernachlässigt wird auch die
Strecke München-Verona(-Mailand/Venedig), auf der die Deutsche Bahn AG
zusammen mit den ÖBB als Privatanbieter autrit, aber durch viele Haltestellen
und einen unzuverlässigen Speisewagenservice keine Alternative für das Auto
oder Flugzeug darstellt.
Reisen paradox: früher war die Bahn billig, aber langsam, der Flieger teuer,
aber schnell. Heute kostet ein Eurostar/AV-Ticket von Mailand nach Rom
114 Euro (mit Zugbindung 91 Euro) in der 2. Klasse (aber es gibt auch Low-Cost-
Angebote). Einen Billiglieger kann ich dagegen schon für dreißig bis fün-
fzig Euro inden. Jedoch Mailand-Rom im Flugzeug? Die Zeit wird zerhackt zwis-
chen Flughafenanfahrt, Einchecken, Personenkontrolle und dem Warten auf den
Ablug in den engen Inlandsmaschinen, in denen man nicht einmal eine Zeitung
umblättern kann, ohne den Nachbarn zwei Sitzplätze weiter zu stören (und ein
Gegenüber gibt es schon gar nicht). Dann folgen ein kurzer, meist wackeliger
Flug und das Warten auf die Landeerlaubnis. Mag sein, dass ich eine halbe
Stunde früher zu meiner Verabredung in Rom eintrefen würde - aber um Jahre
gealtert!
Umberto Eco und die Autobahn
Das Auto ist nur dann eine echte Alternative zum Zug oder Bus, wenn man
Touren übers Land machen will. In Italien fahren heute über 41 Millionen Krat-
fahrzeuge auf den Straßen, das sind 271 Prozent mehr als 1970, während das
Straßennetz nur um 34 Prozent gewachsen ist. Da wird es eng (die Verkehrsdi-
chte hat um 178 Prozent zugenommen!), auch wenn in Italien sehr viel besser ge-
fahren wird als in Nordeuropa. Denn die Italiener rechnen im Straßenverkehr
fast immer mit allem. Sie rechnen damit, dass das Fahrzeug vor ihnen plötzlich
bremst oder ohne zu blinken abbiegt, und können entsprechend bremsen oder
ausweichen. Sie verfolgen, wenn sie sich nicht gerade mit dem Beifahrer oder ihr-
em Handy unterhalten, den Verkehr vor sich, nutzen den kargen Raum auf der
Straße, stoßen in die kleinste sich ihnen bietende Lücke und können sich vor ein-
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