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dem Halstuch: Zwischen Souvenirshop und Museumsladen lebt ein kleiner
Wirtschatszweig, der in Italien pro Jahr rund eine Milliarde Euro umsetzt.
Unterwegs im Alltag
Vielleicht habe ich ja einfach Glück. Aber die meisten Züge, die ich in Italien ben-
utze, kommen pünktlich an. Klar, wenn ich mich - wie immer in letzter Minute -
auf dem Rollband in Milano Centrale an den Stehenden vorbeidrängle (können
sich Mailänder nicht wenigstens dieses eine Mal, an diesem einen Morgen wie
Londoner benehmen?) und atemlos Punkt neun Uhr am Bahnsteig acht
ankomme, dann blicke ich dem abfahrenden Eurostar nach Rom hinterher.
Komme ich mal zehn Minuten zu früh, fährt er dagegen bestimmt fünf Minuten
später ab.
Abgesehen von derlei Missgeschicken ist es mir immer erspart geblieben,
wovon die Medien laufend berichten: Züge, die bei der größten Hitze und mit
abgeschalteter Klimaanlage stundenlang in einem Tunnel stehen, biblische Ver-
spätungen, ausgefallene Verbindungen, überfüllte Waggons, mangelhate War-
tung (sechzig Prozent aller Wagen der italienischen Eisenbahn sind älter als
zwanzig Jahre), fehlende Informationen und schlechter Service. Sicher, das Essen
in den Speisewagen ist dürtig, teuer, und den schlecht Informierten wird stets
gleich ein ganzes Menü aufgeschwatzt (dabei kann man zum Beispiel auch nur
den ersten Gang essen); und von der Sauberkeit auf den Toileten wollen wir gar
nicht erst reden. Und doch gibt es für mich kaum etwas Entspannenderes, als im
Zug von Mailand nach Turin, Venedig oder Rom zu fahren. Und vielleicht hilt ja
die Konkurrenz eines Privatanbieters wie NTV (bislang nur auf der Strecke Tur-
in-Mailand-Rom-Salerno), die ualität der staatlichen Eisenbahnen (heute
Trenitalia) zu steigern. Allerdings kommen die meisten Klagen im Nah- und Re-
gionalverkehr. Und als wir kürzlich Ostern für ein paar Tage mit dem Auto in den
ligurischen Apennin gefahren waren, kam Mara, die in Mailand noch heater-
proben hate, mit dem Intercity nach. Als wir sie in Imperia San Maurizio abhol-
ten, schimpte sie wie ein Rohrspatz: » Che schifo« - »wie ekelhat dreckig« doch
die Wagen waren.
Schlangen am Fahrkartenschalter? Man kann sich die Fahrkarten auch kurz vor
Reiseantrit in manchen Reisebüros kaufen. Sogar auf dem Mailänder Bahnhofs-
gelände gibt es derer zwei. Alle Bahnhöfe (von denen viele gerade umgestaltet
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