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der Wahrheit abschwor, um sein Leben zu reten und einem Berufsverbot zu ent-
gehen.
Rom begeisterte mich von Anfang an mit dieser Mischung aus Ästhetik und
geschichtlichen Spuren. Dazu gehört die Eleganz auch seiner unbedeutenden
Bauwerke, wie der Casina Valadier inmiten immergrüner Bäume. In den Garten-
anlagen dahinter strahlen die Büsten der Patrioten aus der Einheitsbewegung ein
geradezu melancholisches Pathos aus. Und ohne Ende scheint jedesmal der Blick
auf die Stadt, die langsam im Morgendunst erwacht. Es sind Blicke, die Blumen
und Bäume in den ockerbraunen Tonkübeln auf den Terrassen der
Dachgeschosse streifen, über die graue Kuppel des Pantheons gehen, die roten
romanischen Kirchtürme einfangen und die sich schließlich auf der gegenüberlie-
genden Seite im grünen Gianicolo mit seinem Leuchturm verlieren. Und neben-
an erhebt sich der Vatikanhügel, wo der »römische Glauben«, die älteste Institu-
tion der Welt, ihren Sitz hat.
Wenn man so früh aufgestanden ist, dass der erste Sonnenstrahl, der über den
Hügel der Villa Borghese kletert, die Laterne der Peterskuppel genau in dem Au-
genblick trit, wenn man auf die Terrasse über der Piazza del Popolo trit, dann
hört man den Tag klingen. Aber vermutlich sind das nur die römischen Glocken,
die den Morgen einläuten. Auch das ein Klang des Südens.
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